Rezension

Ein Leben nach einer Entführung

Babydoll - Hollie Overton

Babydoll
von Hollie Overton

Bewertet mit 3 Sternen

Jahrelang wird Lily von einem Mann in einer Hütte festgehalten, doch eines Abends kann sie entkommen. Ihr Entführer landet im Gefängnis und schmiedet dort Rachepläne, während Lily versucht, wieder ein normales Leben zu führen. Doch dies ist schwieriger als gedacht... .
,,Babydoll" von Hollie Overton hat mich mit seinem Klappentext auf sich aufmerksam gemacht und ich erwartete einen äußerst spannenden und psychologisch raffinierten Roman mit vielen Wendungen. Stattdessen konnte mich das Buch von Anfang an nicht richtig packen und die meiste Zeit hat mir die Spannung gefehlt. So habe ich letztendlich die Handlung teilweise als zäh empfunden. 
Was ich sehr passend fand, sind die wechselnden Erzählperspektiven im Buch. So beginnt alles aus der Sicht von Lily, aber auch die Perspektive ihrer Mutter, ihrer Schwester Abby und die des Entführers selbst werden dargestellt. Auf diese Weise erfährt man sehr anschaulich, was im Kopf von Lilys Peiniger vorgeht. Es ist dabei erschreckend, wie normal er sich vor anderen Leuten gegeben hat und niemand je geahnt hätte, wer hinter dem Verschwinden des jungen Mädchen steckt.
Lily selbst kommt gerade zu Beginn des Romans sehr stark rüber. Es ist beeindruckend zu lesen, wie innerlich stark sie in den ganzen Jahren geblieben ist und wie mutig sie ihre Flucht angeht. Im weiteren Verlauf der Handlung hat sie noch mit vielem zu kämpfen und man bangt stetig mit ihr mit und hofft, dass ihr Entführer seine Rachepläne nicht umsetzen kann.
An der Schwester und an der Mutter selbst kann man in der Handlung deutlich sehen, was es mit Menschen macht, wenn ein Familienangehöriger einfach verschwindet. Beide haben sehr viel durchgemacht und kommen natürlich auch nach Lilys Rückkehr nicht zur Ruhe.
Vom Schreibstil her lässt sich das Buch gut lesen. Man merkt auch, dass die Autorin sehr viel Zeit und Mühe damit verbracht hat, ihre Figuren möglichst authentisch und echt rüber kommen zu lassen. Dabei hat sie leider nur wenige Überraschungen eingebaut und es aus meiner Sicht nicht geschafft, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.
Allerdings wird in diesem Roman sehr deutlich, dass selbst mit der Rückkehr eines Entführungsopfers längst nicht alles vorbei ist und ein normales Leben kaum möglich scheint.
Insgesamt hat mich  ,,Babydoll" zwar nicht ganz überzeugen können, weil mir persönlich einfach die Spannung gefehlt hat. Dennoch empfehle ich das Buch hier gerne weiter.