Rezension

Ein Leben ohne Eis ist machbar, aber sinnlos...

Ein Sommer voller Himbeereis - Persephone Haasis

Ein Sommer voller Himbeereis
von Persephone Haasis

Bewertet mit 4 Sternen

Endlich startet die Eissaison im beschaulichen fränkischen Bamberg, und Pauline kann ihr Eiscafé „Eishimmel“ wieder eröffnen, in dem sie zusammen mit Freundin Florence ihre Kunden mit wahren Eisträumen und neuen Kreationen verwöhnt, die den Gaumen kitzeln und von MEHR träumen lassen. Pauline hofft, dass sie mit der Entwicklung einer neuen Eiskreation und der Teilnahme an einem Wettbewerb den Gewinn einstreichen und das Preisgeld für die Abtragung von alten Schulden nutzen kann. Doch dann kommt die Hiobsbotschaft, dass das Café sowie die anderen kleinen Geschäfte dem Bau eines neuen Shoppingcenters weichen sollen. Ausgerechnet Oskar, der Sohn der Antiquitätenhändlerin Anna, die für Pauline so etwas wie eine Ersatzoma ist und deren Laden genau neben Paulines liegt, ist der Bauunternehmer, der ihnen allen die Existenz rauben will. Und Annas Enkel Christian unterstützt ihn auch noch dabei. Allerdings bekommt er Skrupel gegenüber seiner Großmutter und vor allem, als er Pauline kennenlernt, denn die gefällt ihm sehr…

Persephone Haasis hat mit ihrem Erstlingswerk „Ein Sommer voller Himbeereis“ ein zauberhaftes und romantisches Debüt hingelegt. Der Schreibstil ist locker-flüssig und gefühlvoll, der Leser ist von Beginn an mitten im Geschehen und verfolgt Pauline auf Schritt und Tritt, während man sie und ihre Freunde kennenlernt. Die Autorin verführt den Leser dabei mit sehr kreativen Eiskreationen, die einem allein schon von der Beschreibung her schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Sehr schön verknüpft die Autorin nachvollziehbare Alltagssorgen mit einer romantischen Liebesgeschichte, die so einigen Anlauf braucht, bis die Liebenden sich endlich finden. Hier herrscht kein schnell-schnell, sondern die Realität, was sehr erfrischend rüber kommt und umso glaubwürdiger wirkt. Auch das Setting wurde wunderbar bildhaft in Szene gesetzt, so dass der Leser nicht nur den „Eishimmel“, sondern auch das Antiquitätengeschäft regelrecht vor Augen hat und sich dort sofort wohl fühlt. Die Handlung ist zwar ab einem gewissen Punkt voraussehbar, jedoch bleibt man gern bei der Stange, da die Geschichte aufgrund von viel Gefühl und Natürlichkeit einfach fesselt und ein Wohlgefühl vermittelt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert und mit Leben versehen. Mit ihren individuellen Eigenschaften wirken sie nicht nur natürlich und authentisch, sondern nehmen den Leser sofort für sich ein. Da fällt ein Mitfiebern und –fühlen gar nicht schwer. Pauline ist eine empfindsame und freundliche Person mit viel Hilfsbereitschaft, Fleiß und großem Ideenreichtum. Sie hat das Träumen nicht verlernt und setzt alles daran, sich einige ihrer größten zu erfüllen. Sie musste schon einiges einstecken, deshalb hofft man als Leser die ganze Zeit, dass sie endlich den großen Wurf landet. Anna ist eine sympathische alte Dame mit Weisheit und viel Herz. Florentine ist eine tolle Freundin, auf die Pauline bauen kann. Christian ist ein junger Mann, der hinter einer arroganten Fassade seine Unsicherheit verbirgt. Dabei ist er ein empfindsamer junger Mann, der sogar einen Hang zur Romantik hat. Erst als er sich selbst wiederfindet, wirkt er selbstsicherer und schleicht sich ins Leserherz. Aber auch Typen wie Oskar müssen sein, um in der Geschichte einen Bösewicht zu präsentieren. Er sorgt für reichlich Unruhe und Entrüstung.

„Ein Sommer voller Himbeereis“ ist ein rundum gelungenes Debüt, das normale Alltagsprobleme, Freundschaft, Liebe, Familie und vor allem jede Menge toller Eissorten in sich vereint. Ein Buch zum Abschalten, Mitfiebern und Träumen. Toll gemacht, deshalb verdient eine Leseempfehlung!