Rezension

Ein Leben voller „Was wäre wenn...“

Die Mitternachtsbibliothek -

Die Mitternachtsbibliothek
von Matt Haig

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem selbst Noras Katze stirbt, ist sie vollkommen allein und sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Sie beschließt es zu beenden, aber statt zu sterben landet sie in der Mitternachtsbibliothek. Eine Bibliothek, in der alles Bücher stehen, die ihr Leben erzählen oder zumindest eine Version davon. Was wäre gewesen, wenn sie damals das Date zum Kaffee nicht abgelehnt hätte? Was wäre, wenn sie ihre Musik weiterverfolgt hätte? Wäre sie in einem anderen Leben glücklicher gewesen?

Manchmal denke ich gerne über den Sinn des Lebens nach und mag auch Gedankenexperimente, wie das Leben anders verlaufen wäre. Ich denke, dass doch die meisten mindestens eine Sache haben, die sie im Leben bereuen oder zumindest immer wieder einmal hinterfragen. Ich frage mich das zumindest ab und zu, obwohl ich mein Leben wirklich mag. Natürlich kann Nora nicht für jeden von uns stehen, aber es war interessant mitzuerleben, welche Schlüsse sie daraus für sich gezogen hat.

Die Handlung hat mir in jedem Fall gefallen. Sie ist abwechslungsreich, was vor allem durch Noras unterschiedlichen Leben getrieben ist. Ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen, um etwas vorwegzugreifen, aber auch wenn der Leser in mehrere mögliche Leben eintaucht, ist dies keines Falls langweilig. Ich habe das Hörbuch echt gerne gehört. Allerdings fand ich es etwas schade, dass ich bereits nach etwas einer Stunde eine Idee hatte, wie die Geschichte enden würde und lag damit richtig. Ich hätte hier gerne mehr Überraschungen gehabt. So war die Entwicklung für mich ziemlich vorhersehbar.

Das Hörbuch ist eine gekürzte Version der Geschichte. Ich konnte leider nicht herausfinden, wie viel tatsächlich gekürzt wurde, allerdings war die Handlung in sich schlüssig und ich hatte nicht das Gefühl irgendwelche Zusammenhänge nicht zu verstehen. Es ist somit kein Problem, dass hier Text gekürzt wurde.

Gesprochen wird das Hörbuch von Annette Frier. Ihre Stimme kannte ich bis jetzt noch nicht, aber muss sagen, dass ich sie sehr angenehm fand. Bei vielen anderen weiblichen Stimmen ist sie nicht so begabt dadrinnen ihre Stimme zu verstellen oder andere Charaktere nachzumachen, aber sie kann sehr gut Emotionen sowie Akzente einbringen. Dennoch hatte ich nie Probleme zu identifizieren, wer gerade spricht. Es war leicht der Handlung zu folgen und mir die Welt vorzustellen. Durch die Stimme wurde die Atmosphäre, die in der Geschichte beschrieben wurde, gut vermittelt. Ich würde in jedem Fall noch ein weiteres Hörbuch der Sprecherin hören.

Dieses Hörbuch war in jedem Fall gut und interessant. Es hat mich auch zum Nachdenken über mein eigenes Leben angeregt. Allerdings hätte ich mir von dem Ende ein bisschen mehr erhofft. Die Lehre, die der Leser beziehungsweise der Hörer daraus ziehen kann, war mir etwas zu einfach.