Rezension

Ein lebendiges Buch mit faszinierenden Einsichten.

Marlene und die Suche nach Liebe - C. W. Gortner

Marlene und die Suche nach Liebe
von C. W. Gortner

Bewertet mit 5 Sternen

"Marlene und die Suche nach Liebe", eine Biografie, eine Hommage? Nun, dieser Roman ist weitaus mehr als das. Marlene Dietrich - eine Legende, die ihresgleichen sucht. Sie ist und war etwas ganz Besonderes. Wenn man an die Person denkt, hat man sofort ihr Lied "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", oder auch "Lili Marleen", ihr Film "Der blaue Engel". Und vor kurzem hatte ich noch im TV noch einmal "Das Urteil von Nürnberg" mir angeschaut. In ihrem Nachwort beschreibt Gortner den weiteren Lebensweg der Dietrich nach 1946, denn dort endet das Buch. Aufgeteilt ist es in sieben Szenen und beginnt mit der Zeit als Schulmädchen 1914-1918.
Handlungsort ist Berlin. Dort wächst sie wohlbehütet auf, ihr Vater war früh verstorben, und die Mutter arbeitet noch als Hauswirtschafterin. Denn von der Rente allein zwei Kinder zu ernähren, schwierig. Obwohl die Mutter aus der Uhrmacherdynastie Felsing stammt, die den Titel "Hoflieferant" trug, nahm sie keinerlei Unterstützung an.
Was heißt es, sein Leben zu leben in der damaligen Zeit, so kann mit Recht behauptet werden, Marlene ging ihren Weg. Dies ist eine Lesereise durch die einzelnen Szenen, wo aufgezeigt wird, wie eine Figur zum Leben erweckt wird. Marlene begegnet schon sehr früh ihren Mann, mit dem sie eine Tochter bekommt und bis zu seinem Tod verheiratet blieb. Die Geschichte der Familie wird hier sehr anschaulich geschrieben. Zumal sie für die damaligen Verhältnisse etwas ungewöhnlich war., Inwiefern Marlenes eigene Kindheit , das strenge Regiment ihrer Mutter, einer befremdlichen Schwester sich auf ihre eigene Mutter-Kind-Rolle ausgewirkt hat, sei in Frage gestellt. Im Laufe der Handlung wird sehr viel Hintergrundgeschichte, sei es der erste Weltkrieg, die damaligen Lebensumstände, das Aufkommen der Schauspielerei, die Revuetheater, das Nachtleben in Berlin gezeigt. Und bei all dem, Marlene Dietrich ließ sich nicht verbiegen. Damals nicht und auch später in Amerika.
Auch wenn die Dialoge aus der Feder des Autors stammen, das alles ist ausnehmend gut recherchiert und nimmt einen in seinen Bann. Sei es ihre Beziehungen zu Männern als auch Frauen, Schauspielern, die weltberühmt wurden. Ich würde nicht sagen, dass sie eine Skandalnudel war. Sie war Marlene Dietrich, eine Persönlichkeit. So ist die vorliegende Story auch keine Biografie in dem Sinne, was man unter dem Wort versteht, hier wird über den Werdegang einer faszinierenden Frau geschrieben. Eine Frau, die den ersten Weltkrieg und den zweiten Weltkrieg miterlebt hat. In Amerika hat sie ein offenes Haus für die Emigranten, Juden, wer auch immer sich verfolgt fühlte. Nur ihre Mutter, die blieb weiterhin in Berlin. All das Schreckliche des Dritten Reiches, Marlene war immer darauf bedacht zu helfen. Wie sie zur USO kam, die Truppen besuchte, für mich die markantesten Kapitel ebenso zum Ende hin einerseits die Fast-Verleugnung ihrer Schwester mit Familie und das Wiedersehen mit ihrer Mutter. Die Geschichte ihrer Schwester Liesel ist eine andere. Dessen Mann unterhielt ein Kino in der Nähe von Bergen-Belsen, der zur Unterhaltung für die dortigen ... diente.
Marlene Dietrich, die Geschichte einer wahrlich starken, außergewöhnlichen Frau. Ein lebendiges Buch mit faszinierenden Einsichten.
"Tu etwas", ein Leitspruch ihrer Mutter. Und genau das tat Marlene. Ein intelligentes junges Mädchen, das mehr aus ihrem Leben machen wollte als es der damaligen Zeit entsprach. Dass sie nicht allein war, zeigen andere berühmte und dann leider wieder vergessene Frauen der Zeit.

"Marlene und die Suche nach Liebe" war mehr als ein Erlebnis, eine Reise in die Vergangenheit. Die Geschichte einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus war.