Rezension

Ein leidenschaftlicher Roman!

Der große Gatsby - F. Scott Fitzgerald

Der große Gatsby
von F. Scott Fitzgerald

Bewertet mit 5 Sternen

F. Scott Fitzgerald ist der große Schriftsteller des „Jazz Age“, der mit „Der große Gatsby“ seinen wohl berühmtesten Roman geschaffen hat.

In Zeiten von „Boom“ und anschließendem „Crash“ – in den „Golden Twenties“ -  ist die Story angesiedelt und führt den Leser nach Long Island/ New York. 1922 ist Jay Gatsby dort in seinem großen, prunkvollen  Anwesen verantwortlich für regelmäßige, schillernde Feste der „High Society“…
Buch-Zitat:  „Ich sorge dafür, dass sie Tag und Nacht voller interessanter Leute ist. Voller Leute, die interessante Dinge tun. Berühmter Leute.“ Er selbst aber bleibt stets im Hintergrund.

Nur ein Gedanke veranlasst Jay Gatsby, in solch ausuferndem Maße sein Vermögen zu präsentieren: er will Daisy zurückerobern. Daisy, die ihn während seines Militäraufenthaltes verließ und einen anderen, damals vermögenderen Mann heiratete. Buch-Zitat: „Ihre Stimme klingt nach Geld.“  Gatsby arrangiert ein Treffen mit Daisy – 5 Jahre später, jetzt als vermögender Mann. Und hier kommt der eigentliche Erzähler der Geschichte, Nick Carraway, ins Spiel. Carraway ist ein Durchschnittsverdiener, der an der Börse arbeitet und ein kleines Haus auf dem Nachbargrundstück von Gatsby mietet. Carraway ist ausserdem mit Daisy verwandt und wird somit zum „Komplizen“ Gatsbys in dieser Angelegenheit und freundet sich mit ihm an.

In flüssiger und gut lesbarer Schreibweise stellt Fitzgerald in diesem Roman die großen Verführungen der zwanziger Jahre, wie Wohlstand, Parties, Alkohol…  den menschlichen, ureigenen Bedürfnissen, wie Liebe, Geborgenheit, Vertrauen… gegenüber und läßt seinen Hauptprotagonisten an der damaligen Zeit zerbrechen. Einer Zeit, in der die Menschen glaubten, dass alles möglich sei, dass jeder Traum in Erfüllung gehen kann.

Der Roman lebt von Dialogen und fesselnden Szenen, gut gezeichneten Charakteren (z.B. Gatsby mit seiner Nervosität, Daisy in ihrer Unsicherheit, Jordan als völlig teilnahmslose Freundin) und fesselt auch deshalb, weil dem Leser bis zuletzt die eigentlichen „Machenschaften“ Gatsbys nahezu verborgen bleiben. 

Aber auch kleine Ungereimtheiten sind mir aufgefallen und so zitiere ich an dieser Stelle aus dem Nachwort von Paul Ingendaay: „…, doch auch Der große Gatsby wimmelt von sachlichen Fehlern sowie Irrtümern in der Handlungslogik.“ … „Und wovon das spontan gekaufte Hündchen von Myrtle Wilson leben soll, wenn Frauchen das Liebesnest, das Tom Buchanan ihre gemietet hat, tagelang nicht betritt, bleibt des Hündchens Geheimnis.“ 
Mit diesen Fehlern kann ich aber leben, denn der Roman verliert dadurch in keinster Weise an Substanz und  Aussagekraft.

Fazit: F.Scott Fitzgerald zeichnet sehr atmosphärisch und leidenschaftlich eine „Momentaufnahme“ einer Gesellschaft inmitten von „Boom“ und „Crash“ in den  „Goldenen Zwanzigern“ in Amerika. Er hat – trotz kleiner Fehler – einen unglaublich spannenden Roman geschaffen, der mich gefesselt und nachhaltig berührt hat. Empfehlenswert!