Rezension

Ein Lesehighlight! Tiefgründiger Western: witzig und philosophisch zugleich.

Murr -

Murr
von Josephine Mark

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Begegnung, die berührt, überrascht und zum Nachdenken anregt.

Inhalt:

Murphy ist der geborene Schurke!

Von allen nur 'Murr' genannt, ist der grimmige Einzelgänger eiskalt und gnadenlos.

Die Frau des Sheriffs? Niedliche Bärenbabys? Ganz egal, denn vor ihm ist nichts und niemand sicher! 

Angst? Nie davon gehört!

Das ändert sich schlagartig, als er plötzlich dem Tod höchstpersönlich gegenübersteht ...

 

Neuausgabe mit Bonusmaterial!

 

Mein Eindruck:

Ein außergewöhnlicher und vielschichtig angelegter Protagonist, mit dem man sich zu Beginn nicht so recht anfreunden kann und will.

Murr macht seinem Namen alle Ehre. Bereits als Baby ist er mürrisch; Keksdiebstahl, Tierquälerei und Prügel sind frühe Zeichen für sein späteres Leben. Die Berufsempfehlung seiner Lehrerin lautet: 100 % Bandit! 

Was sonst sollte aus Murr werden als ein eiskalter Ganove?!

Wie erhofft finden sich zahlreiche typische Western-Elemente (Saloon, Pokerspiel, Whiskey, High Noon, Galgenszene, Sonnenuntergang, Lagerfeuer in der Prärie uvm.).

Diese sind ganz klassisch zumeist in Sepia-Tönen oder Graustufen gehalten.

Übrigens hat man beim Lesen sofort die passende Musik im Ohr ;-)

Die Mimik der Figuren ist schlicht gezeichnet, dabei doch markant und auf den Punkt. Zunächst beschränkt sich Murrs Gesichtsausdruck auf einen einzigen, was sich im Laufe der Geschichte ändert und somit auch seine Entwicklung verdeutlicht.

Einige Szenen kommen ganz ohne Text aus oder ihnen wird eine ganze Seite eingeräumt, damit sie noch besser zur Geltung kommen. Wie auch bei der Farbwahl und der Gestaltung der Figuren ist hier weniger oft mehr.

Witzige Anspielungen ("I shot the Sheriff!") durchziehen das Abenteuer und trotz ernster Töne beinhaltet es eine gewisse Leichtigkeit und steckt voller Weisheit.

Zum Fortgang der Ereignisse sei nur so viel verraten: Murr macht einen Handel mit dem Tod. Selbstverständlich hat es der Sensenmann faustdick hinter den Ohren und Murr erlebt dabei sein blaues Wunder. 

Denn mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert, gerät die Welt des furchtlosen Banditen plötzlich ins Wanken. Am Ende erkennt er, worauf es wirklich im Leben ankommt.

 

Addendum:

Zeichnungen, die im Jahr 2021 im Rahmen des Inktobers entstanden sind, z. B. Murr und Sam in verschiedenen Szenen (Karussell, Kasperletheater, Hula-Hoop, Badewanne, Boot uvm.)

 

Bewegte Bilder:

Zusätzlich zum Blick in's Buch findet sich auf der Homepage des Kibitz Verlags ein Buchtrailer, der die ersten Atemzüge des mürrischen Cowboys uvm. eindrucksvoll in Bild und Ton wiedergibt.

 

Fazit:

Ein ungewöhnlich feinsinniger und philosophischer Western:

kreativ gestaltet, einfühlsam erzählt und dabei unglaublich witzig!

 

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Rezensierte Ausgabe: "Murr"

Neuausgabe aus dem Jahr 2024, erschienen im Kibitz Verlag