Rezension

Ein liebenswerter Nerd auf Freiersfüßen sorgt für witzige und berührende Unterhaltung.

Das Rosie-Projekt
von Graeme Simsion

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Roman "Das Rosie-Projekt" ist der Überraschungserfolg des australischen IT-Beraters und Autors Graeme Simsion, der 2015 im Fischer Verlag erschien.

Don Tillman ist Genetik-Professor und Autist. Deswegen lebt er nach festen Regeln und logischen Strukturen. Dazu gehören feste Zeiten der Mahlzeiten, ein feststehender, immer wiederkehrender Speiseplan und feste Termine. Mit Überraschungen kann er nicht so gut umgehen, Unpünktlichkeit ist gegen sein Vorstellung und Rauchen lehnt er strikt ab. Sein Leben erklärt er mit wissenschaftlicher Präzision und plant es bestmöglich, um ja keine Minute zu verschwenden und so macht er sich an sein größtes Projekt, die Suche nach einer Ehefrau. Auch dazu benutzt er Formeln, Regeln und seine eigenen festgeschriebenen Ansichten, von der diese Superfrau nicht einen Millimeter abweichen darf. Emotionen hat er bei der Suche gar nicht eingeplant.
 

Bei diesem Roman erfährt man Einzelheiten aus dem Leben eines Mann mit Asperger-Syndrom und erkennt die Probleme, die mitmenschliche Beziehungen für diese Menschen im Umgang mit anderen mitbringen. Ob diese Situationen auch aus medizinischer Hinsicht realistisch dargestellt werden, kann ich nicht beurteilen, auf jeden Fall erscheinen sie mir glaubhaft.

Dons Sichtweise und die sachlich, nüchterne Betrachtung seiner Erlebnisse lesen sich nicht nur humorvoll, sondern rühren zutiefst. Aber was vielmehr hervorsticht, ist die Tatsache, dass er ein richtig liebenswerter Mann ist, der sich auf seine Weise erklärt, was seine Traumfrau mitbringen sollte.

Mir erschien die Lovestory etwas zu überspitzt dargestellt und sie war auch vorhersehbar, dennoch hatte ich großen Spaß damit und habe den Professor auf Freiersfüßen gern begleitet.

Denn Don tappt in so manches Fettnäppchen, er wird von Außenstehenden belächelt und seine besondere Sichtweise lässt ihn oft genug wie einen Tölpel dastehen und das Frauen eine eigene Meinung zum Thema Ehemann haben könnten, wird ihm erst bei seinem Projekt bewusst. Denn er lernt Rosie kennen, die überhaupt nicht seinem Fragebogen-Schema entspricht und doch ist er gern mit ihr zusammen. Eine rauchende, unpünktliche Barfrau passt einfach nicht als Ehefrau.
 

Graeme Simsion ist mit diesem Roman ein absolut witziges und auch einnehmendes Buch gelungen.  

Ein wenig Romantik, ein paar skurrile Personen und eine Geschichte, wie man sie kaum erwarten würde und schon ist ein unterhaltsames und originelles Buch geschrieben.

Mir hat dieser Roman berührende und witzige Lesestunden geschenkt und ich wurde sehr gut unterhalten.