Rezension

Ein "Like" für Prüfers Töchter!

Jetzt mach doch endlich mal das Ding aus! -

Jetzt mach doch endlich mal das Ding aus!
von Tillmann Prüfer

Bewertet mit 4.5 Sternen

In "Jetzt mach doch endlich mal das Ding aus!" versammelt Tillmann Prüfer eine unterhaltsame Auswahl seiner ZEIT-Kolumnen über den alltäglichen Familienwahnsinn mit seinen vier Töchter, die sich alle rund um das Thema digitale Medien drehen. Dazu gibt es auch ein paar neue Geschichten, welche vor allem Einblick in das Prüfersche Homeschooling-Klassenzimmer bieten und sich somit auf die aktuelle Coronasituation beziehen.

Wer Tillmann Prüfers Kolumnen kennt, weiß, dass die Anekdoten absolut lesenswert und lustig sind. Besonders die kleine Juli habe ich dabei ins Herz geschlossen, aber auch alle anderen Geschichten über die älteren Töchter berichten authentisch Heiteres und manchmal auch nachdenklich Stimmendes aus dem turbulenten Leben der Familie Prüfer. Denn die Mischung der verschiedenen Perspektiven - vom Kitakind bis zur jungen Erwachsenen - macht auch den Reiz der Kolumne aus. Während Juli einen stets zum herzhaften Lachen bringt, weil sie eben den digitalen Wahnsinn ganz unvoreingenommen mit Kinderaugen wahrnimmt, werden im Zusammenhang mit Luna auch mal Ernstere Töne angeschlagen, etwa wenn es um Internetstalker oder "Digital Detox" geht.

Trotz aller Schwierigkeiten, Herausforderungen und Probleme, auf die Tillmann Prüfer hinsichtlich der digitalen Medien aufmerksam macht (z.B. verringerte Aufmerksamkeitsspanne, Selbstinszenierung, falsche Selbstwahrnehmung, Stalking etc.), will er diese dennoch nicht verteufeln und erkennt auch klar die vielen Vorteile. Es ist sehr unterhaltsam zu lesen, wie er versucht, die Sicht seiner Töchter zu verstehen, die digitale Welt als Teil des Alltags zu akzeptieren und sich dabei doch häufig eingestehen muss, dass er nicht mehr so "fresh" ist, wie er gern wäre. Für seine Töchter ist Papa dann doch eher "old school"...

Wie aus der ZEIT gewohnt schreibt Prüfer mit einem Augenzwinkern in einem unterhaltsamen, lockeren Ton. Vieles, von dem er zu berichten hat, wird einem aus dem eigenen Alltag bekannt vorkommen und die kurzen, knackigen Texte machen einfach immer Spaß. Sie regen direkt zum Weiterlesen an, bringen einen zum Schmunzeln, aber bieten ebenso Anlass, dass eigene Medienverhalten zu reflektieren. Zuletzt ist es klasse, dass die neuen Kolumnen so aktuell sind und die Coronasituation aufgreifen. Zusammengefasst kann ich also nur sagen: Ein dickes "Like" für Prüfers Töchter!