Rezension

Ein Lügensumpf

Die letzte Lügnerin -

Die letzte Lügnerin
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 5 Sternen

Das mehrfach ausgezeichnete Autorenduo Tsokos/Schwiecker erzählt in ihrem Justiz-Krimi um den Gerichtsmediziner Justus Jarmer und den Strafverteidiger Rocco Eberhardt von dem Problem um Immobilienspekulation anhand von zwei Einzelschicksalen.
Das Cover passt durch die Farbauswahl schwarz, weiß, rot zu den beiden Vorgängerbänden, die aber zum Verständnis dieses Werkes nicht herangezogen werden müssen.
Wir - haben hier einen spannenden Rechtsstreit über die Machenschaften innerhalb der Politik, und man muss sich die Frage stellen, wie stark der Wahrheitsgehalt ist und wie korrupt führende Köpfe tatsächlich sind.
Dieter Möller, der Bausenator, plant einen Immobiliendeal, um bezahlbare Mieten in Berlin zu schaffen. Es taucht ein Video, aufgenommen mit versteckter Kamera, auf, das ihn schwer belastet. In einer Bar wird ein Toter gefunden, der ebenfalls auf seine Karte gehen soll.
Der Hauptcharakter Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung, wobei erschwerend hinzukommt, dass sein eigener Vater in den Skandal involviert zu sein scheint.
Eberhardt ist sehr authentisch und sympathisch beschrieben,während der Beschuldigte, Dieter Möller, Antipathien hervorruft.
Das Buch ist sehr fesselnd, wie auch der Vorgängerband, den ich verschlungen habe.
Der Lesefluss wird gefördert, indem die einzelnen Kapitel sehr kurz gehalten sind. Auch tragen Zeiten - und Ortswechsel dazu bei.
Der Erzählstil ist mitreißend und fundiert. Unvorhersehbare Wendungen lockern das Werk auf, und das Ende hat mich überrascht.
Wir haben hier ein sehr professionelles Werk ohne übertriebene Gewaltdarstellung. Besonders hat mich der politische Hintergrund interessiert.
Das Werk bezieht sich auf die aktuelle, sehr brisante Lage, besonders in Berli, wo bezahlbare Wohnungen sehr rar sind.