Rezension

Ein lustiges und unterhaltsames Abenteuer mit klischeefreien Elfen

Elfenalarm - Andrea Lienesch

Elfenalarm
von Andrea Lienesch

Bewertet mit 4 Sternen

Der zwölfjährige Till hat viele Pläne für die Sommerferien. Seiner kleinen Schwester Sofie bei ihrem Elfen-Problem zu helfen gehört nicht dazu. Ja, richtig: Elfen! Die sitzen nämlich plötzlich in Sophies Zimmer und brauchen menschliche Unterstützung bei einem gewaltigen Problem. Und sie sind alle heilfroh über Sofies Versprechen, dass der große Bruder die Sache in Ordnung bringt. Aus der Nummer kommt Till nicht mehr so einfach raus, also tut er was nötig ist und erlebt ein Abenteuer, das … eher nicht nach seinem Geschmack ist, denn Elfen findet er einfach übehaupt nicht cool. Aber man kann sich nicht immer aussuchen für wen man den Helden spielt, stimmt's?

Der erste Blick

Wie ich es bereits vom Fabulus-Verlag kenne, ist dieses Buch wieder liebevoll und einzigartig gestaltet. Das Hardcover ist komplett in Rottönen gehalten, sogar der Elf auf dem Cover ist fast komplett Rot. Der Titel ist geprägt, was mir immer sehr gefällt. Dreht man das Buch auf die Seite, ist zu sehen, dass auch der Buchschnitt rot eingefärbt ist und beim Aufschlagen blickt man zuerst auf wunderschönes dunkelrotes Vorsatzpapier. Das gefällt mir alles wahnsinnig gut! Am Anfang gib es dann noch ein Inhaltsverzeichnis mit Kapitelnamen, das zusammen mit dem Lesebändchen dafür sorgt, dass man sich beim Lesen nicht verirrt.

 

Meine Meinung

Die Geschichte beginnt prompt auf der zweiten Seite, vorher gibt es nur eine ganz knappe Einleitung. Ich hätte mir hier direkt eine etwas gemütlichere Vorstellung der Figuren gewünscht, aber andererseits kommt durch den schnellen Einstieg garantiert keine Langeweile auf.

So schnell wie die Handlung beginnt, wird sie auch weitergeführt. Ich empfinde die Geschichte als geradlinig und detailarm, was aber gar nicht schlimm ist. Interessant ist sie für mich trotzdem und ich glaube junge Leser werden hier gut unterhalten, ohne durch Abschweifungen oder zu viele Einzelheiten verwirrt zu werden.

Was mir fehlt ist ein wenig mehr Innensicht. Till, der Erzähler der Geschichte reißt zwar hin und wieder einen Witz oder spricht die Leser*innen persönlich an, was ich toll finde. Aber so gut wie nie empfindet er etwas bei den Dingen, die er erlebt. Da hätte ich mehr mehr Emotionen gewünscht, die meiner Meinung nach auch Kindern beim Lesen helfen können, sich das Gelesene besser vorzustellen.

Der Schreibstil der Autorin ist meist locker umgangssprachlich, was ich sehr passend für den jungen Erzähler finde. Gelegentlich sind da aber Worte und Ausdrücke, die gar nicht nach einem Zwölfjährigen klingen. Das stört mich dann schon ein bisschen.

Sehr gelungen finde ich die fünfjährige Sofie. Ihre charmant-freche Art wirkt unglaublich sympathisch und realistisch. Sie erinnert mich sogar an jemanden, den ich kenne, was sie für mich zu einer fabelhaften, lebensechten Hauptfigur macht.

Auch die Elfen gefallen mir generell sehr. Sie sind liebenswerte und ein wenig chaotische Persönlichkeiten, die sich völlig von dem niedlichen Klischee abheben.

Insgesamt finde ich „Elfenalarm“ trotz einiger Kritikpunkte unterhaltsam und kurzweilig. Die Kinder im Buch sind hilfsbereit und setzen sich für Andere und ihre Umwelt ein, so dass die Geschichte auch eine tolle Botschaft vermittelt.