Rezension

Ein Männerbuch

Die Powder-Mage-Chroniken 1: Blutschwur - Brian McClellan

Die Powder-Mage-Chroniken 1: Blutschwur
von Brian McClellan

Bewertet mit 3 Sternen

Fantasy ist ein Genre mit unbegrenzten Möglichkeiten, aber wirklich Innovatives liest man da selten. Zumindest das ist mit diesem Buch geglückt. Hier wurde eine neue Welt geschaffen mit ganz eigener, nie dagewesener Magie. 

In Adro gibt es Pulvermagie. Pulvermagier vermögen kilometerweit ihr Ziel zu treffen und können außerdem ihre Wahrnehmung ins Übermenschliche steigern, indem sie Schwarzpulver schnupfen. Ja, das macht süchtig, hilft aber ungemein, wenn man verletzt und schon halb tot, einen Kampf bestehen muss und davon gibt es so einige in Adopest, wo neuerdings Bürgerkrieg herrscht. 
Tamas, der oberste Feldmarschall und Pulvermagier, hat mit einer Gruppe Rebellen das Königshaus gestürzt, weil der Herrscher des Landes das Volk knechtet. Er räumt gründlich auf, die Köpfe rollen. Letzte royale Anhänger setzen sich zur Wehr, das Volk ist befreit, aber Frieden herrscht noch lange nicht im Land. 

Diese Wellt ist originell, leicht zu verstehen ist sie nicht. Neben den Pulvermagiern, den sogenannten Gezeichneten (wie sie gezeichnet sind, habe ich nicht verstanden) gibt es noch „Privilegierte“, altmodische Magier mit verschiedensten Fähigkeiten, und „Begabte“, die geringfügig magische Fähigkeiten haben. Die ersten hundert Seiten watet man im Blut und denkt: Warum, zur Grube, hat dieses Buch kein Glossar, wo man die ganzen neuen Begriffe und Funktionen nachschlagen kann? Dann gewöhnt man sich ein wenig daran. Fragen bleiben trotzdem.
Warum sind die Pulvermagier die Mächtigsten von allen, wenn sie im Kampf zwar unglaubliche Treffsicherheit haben, nach einem Schuss pro Waffe aber umständlich nachladen müssen? Viel mehr als drei Schuss pro Kampf schaffen sie selten. In der Zeit hat manch mäßig Privilegierter schon längst Feuerbälle ins Schlachtgetümmel geschmissen. Die neue, innovative Magie wirkt etwas hilflos. 

Später wird es dann wirklich verzwickt. Es kommt uralte Magie ins Spiel, Götter werden beschworen, der Klerus ist alarmiert, der Kampf in Adopest wird zur Nebensache.

Dieses Buch ist ein Brocken in jeder Hinsicht. 770 Seiten hat dieser Schinken, der eine höchst komplexe Welt ausbreitet und wenig Hintergrundwissen liefert. Magisch ist es zweifelsohne, aber man sollte nicht allzu viel hinterfragen. Tatsächlich bleibt einem auch wenig Zeit dazu, kaum wundert man sich, steckt man schon mitten im nächsten Kampf. 

Wer Actionreiches mag, ist hier bestens aufgehoben. Hier fliegen die Fetzen und das Blut trieft. Männer mögen das, glaube ich, manche jedenfalls. 
Für mich war es ganz sicher eine Erfahrung.