Rezension

Ein Märchen für „Kinder“ ab 16 Jahren

Das Labyrinth des Fauns
von Cornelia Funke Guillermo Del Toro

Bewertet mit 5 Sternen

"Die schlimmsten Ängste sind immer direkt unter uns, verborgen, den Boden erschütternd, den wir uns so fest und sicher wünschen." [167]

 

Es war einmal ein Film, der spielte in „Francos sauberem Spanien“ [149] der 1944er Jahre. Ein Märchen wie es seinesgleichen sucht, von einem Regisseur, der einem im Gedächtnis blieb, der etwas Grandioses erschaffen hat. Ein paar Jahre Später….

 

Was vielen als „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro bekannt ist, kommt nun als "Das Labyrinth des Fauns" in Buchform zu uns. Cornelia Funke hat dabei ganze Arbeit geleistet. In meinen Augen hat sie das Oscar prämierte Meisterwerk hervorragend umgesetzt. Man taucht sofort in Ofelias Welt ab, begibt sich mit der Protagonistin auf eine nicht leichte Reise, die teils grausam, blutig, schockierend daher kommt. Trotzdem ist man gefesselt. Man kann gar nicht das Werk aus der Hand legen, um etwas zu verschnaufen. Kurze Kapitel, unglaublicher Ideenreichtum und der bild- und wortgewaltige Schreibstil liefern ein herrliches Setting.

 

Carmen Cardoso glaubte an das gefährlichste aller Märchen: An das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde. [14]

 

Dass nicht immer ein Prinz kommt und die Geschichte zu einem glücklichen Ende bringt, lässt es hier del Toro spüren. Dafür gibt er uns einen Einblick in ein düsteres Spanien, und in eine fantastische Welt des Fauns, in die sich auch Ofelia flüchtet.

 

"Geheimnisse. Sie vertiefen die Dunkelheit der Welt, doch sie wecken auch den Wunsch in uns, mehr zu erfahren." [29]

 

Der Autor bringt in dieser düsteren Geschichte Gesellschaftskritik unter, zeigt oftmals die Grausamkeit der damaligen Zeit. Del Toros Werk zeigt auf ganz besondere Weise, dass man für Freiheit kämpfen muss, sie nicht als gegeben betrachten darf.

 

„Man zahlt meist einen hohen Preis dafür, dass man die Freiheit wählt.“ [149]

 

Fazit: Für mich ist es ein faszinierendes Buch, jedoch aufgrund der Thematik und der brutalen Szenen, definitiv kein Jugendbuch. Es ist aufwendig gestaltet, Bilder zeigen einzelne Figuren aus dem Werk. Eine ganz klare Leseempfehlung – für „Kinder“ ab 16 Jahren.