Rezension

Ein märchenhafter Reihenauftakt voller Überraschungen

Reckless 01. Steinernes Fleisch - Cornelia Funke

Reckless 01. Steinernes Fleisch
von Cornelia Funke

Der erste Band dieser Reihe stand schon sehr lange in meinem Regal. Immer mal wieder war ich am Überlegen dazu zu greifen, überlegte es mir aber schließlich doch wieder anders. Doch nun wollte ich es unbedingt wissen und machte eine Reise hinter den Spiegel. 
 

Gleich vorab muss ich gestehen, das ich ein großer Fan von Märchenadaptionen bin, da man hier, egal ob im Fantasy oder Horror-Genre, tolle Geschichten entwickeln kann. Reckless-Steinernes Fleisch darf sich zu diesen tollen Geschichten zählen. Besonders da es viele Märchen einfach weitersponn oder deren Geschehnisse so veränderte, das sie deutlich mehr Realismus hatten. Schließlich musste es ja auch etwas geben, was nach „Sie lebten glücklich, bis ans Ende ihrer Tage“ oder „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ kommen könnte.

Und es kam so einiges. Dabei zeigte Cornelia Funke wieder einmal ihr ganzes Geschick und erschuf eine Märchenwelt, die eigentlich schon überrannt war. Viele bekannte Objekte wie Hexenhäuser, die Haare von Rapunzel oder die goldene Kugel des Froschkönigs, waren noch da, aber ihr Märchen längst vorbei. Was erst einmal traurig klingt, war aber einer der Gründe warum mich das Buch so fesselte. Das Spiel mit den Märchenartefakten gab dem Buch mal eine wirklich düstere Atmosphäre, aber manchmal eben auch einen Moment wo ich lauthals auflachen musste. Doch die meiste Zeit über saß ich einfach gebannt vor dem Buch und ergötzte mich an dem was mir bot. 
 

Die Haupthandlung rund um Jacob, Fuchs, Will und die Goyl´s war ein wahres Fest für die Sinne. Jacobs Versuch seinen Bruder vor der Versteinerung und somit auch vor einem Leben als Goyl zu bewahren war einfach nur ein Abenteuer, das man gelesen haben muss. Dabei faszinierte mich besonders Fuchs, welche stets einen Wechsel zwischen Fuchs und Mensch vollziehen konnte und mit ihrem lieblichen, aber auch kämpferischen Wesen mein Herz eroberte. Selbst die Goyl´s erlangten bei mir ein wenig Gefallen, besonders da ihre unterschiedlichen Steinkörper mir viel über Erze und Kristalle beibrachte. 

Doch es gab leider auch ein kleines Aber. Denn gerade Anfang und Ende der Geschichte konnte mich aufgrund der Schnelligkeit ihrer Geschehnisse nicht so ganz fesseln. Am Anfang fand ich es z.B. sehr schade, das man nicht näher auf den Spiegel eingegangen war und am Ende musste ich die letzten Seiten mehrmals lesen um zu verstehen was hier in der Schnelle eigentlich alles geschah. Schließlich bat ich sogar eine Bloggerin mir Rede und Antwort zu stehen, da ich mittlerweile doch ein wenig an meiner Fantasie zweifelte. Zum Glück löste sich hier dann vieles auf und ich konnte meine Entdeckung, das alle Illustrationen des Buches von Cornelia Funke selbst gezeichnet wurden, erst recht genießen.

 
Dieses Buch hatte einfach alles, was ich von einem Fantasyroman erwarte, starke Charaktere, eine spannende Handlung und eine faszinierende Welt. Wer nicht selbst einmal hinter den Spiegel schlüpft, dürfte ein Abenteuer verpassen, welches Jung und Alt begeistern dürfte. Jacob und Will konnte mich mit ihrer Geschichte auf jeden Fall begeistern, weshalb ich mich mit Freude dem Nachfolger zu wenden werde.