Rezension

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Ein mäßiger mittlerer Band.

Vanish - Sophie Jordan

Vanish
von Sophie Jordan

Genau wie seinen Vorgänger Firelight, habe ich auch Vanish innerhalb von nur wenigen Stunden durchgelesen. Einmal angefangen, konnte ich einfach nicht aufhören. Bevor ich mit Vanish begonnen habe, habe ich mir noch einmal das letzte Kapitel von Firelight durchgelesen, um mich noch einmal auf den "aktuellen" Stand zu bringen. Vanish setzt genau an der Stelle an, an der Firelight gemeinerweise aufhört. 

Ich war schnell wieder in der Geschichte drin und von der ersten Seite an gepackt. Der erste Teil hat mir unglaublich gut gefallen, deswegen waren auch meine Erwartungen an Band 2 ziemlich hoch. Der Anfang ist schon mal nicht schlecht. Jacinda, Tamra und ihre Mutter kehren zum Draki-Rudel zurück. Natürlich heißt man sie nicht überschwänglich willkommen, nach all dem was sie getan haben, vor allem nicht Jacinda. Sie hat es wirklich nicht leicht. Sie hat ihr Rudel verraten, sich in einen Jäger verliebt, der sich wahrscheinlich nicht mehr an sie erinnert und den sie nie wiedersehen wird, und dann übertrumpft Tamra sie auch noch auf eine Art und Weise, die niemand erwartet hatte. Kurz gesagt: Schlimmer könnte es nicht sein. 

Natürlich ist es selbstverständlich, dass Jacinda unglücklich ist und sich dementsprechend verhält. Anfangs konnte ich ihre Gedanken noch nachvollziehen und sie verstehen, aber mit der Zeit ging mir ihr Gejammer dann doch auf den Keks. Anstatt sich mit ihrer Schwester zu beschäftigen, die ihre Aufmerksamkeit mehr als nur verdient hätte, vergeht sie in Selbsmitleid und ihrer Sehnsucht nach Will. Es wäre so viel Potenzial für eine interessante Story gewesen, wäre die Autorin mehr auf die neue Beziehung zwischen den beiden Schwestern eingegangen. Es gibt Momente zwischen den beiden, die wirklich gelungen sind und davon hätte ich gerne mehr gehabt. Dafür weniger von der maulenden Jacinda. 

Irgendwann kommt dann Fahrt auf, weil etwas Schreckliches passiert. Ich dachte, juhu, jetzt geht es richtig los, aber dann... erst mal nichts. Dann noch ein spannender Moment und dann... wieder nichts. Man hätte so viel daraus machen können! Aber leider bleibt bis kurz vor Schluss eine Sache immer im Vordergrund und verdrängt alles andere: Jacindas Hormone. 

Sie vergeht fast vor Sehnsucht nach Will und kann sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Deswegen ist sie trotzig und weigert sich, sich wieder in ihrem Rudel einzufinden. Wird er kommen und sie "retten"? Will kommt im Buch nicht allzu oft vor. Aber halt! Dann gibt es doch gar keine Romantik im Buch! So geht das nicht! Und was macht man da? Richtig, man baut ein Liebesdreieck auf... Erinnert ihr euch noch an den fiesen Cassian aus Firelight? Wenn ihr jetzt denkt: Oh nein, nicht der! Dann kann ich euch nur sagen: Cassian ist der beste Charakter im ganzen Buch. Er ist nicht der oberflächliche Kerl, der alles für seinen Vater tun würde und um seine Linie wertvoller zu machen. Das musste ich mir eingestehen, genauso wie Jacinda. Die beiden kommen sich näher, aber Jacinda "liebt" ihn nicht. Sie ist hin und hergerissen und will immer gerade das, was sie nicht hat. Sie ist ziemlich oft recht zickig und tut eigentlich so ziemlich jedem um sie herum weh. Vor allem Cassian. Hach. Schade schade, denn er wäre eigentlich wirklich eine gute Partie. Im Buch gab es an einem Punkt die Möglichkeit, die Beziehung der beiden auszubauen, oder einmal richtige Gespräche führen zu lassen, aber das hat die Autorin leider übersprungen.

Will hingegen hat mich leider überhaupt nicht überzeugen können. Die Liebe zwischen ihm und Jacinda war in Vanish für mich etwas ziemlich Blasses. "Ich will Will! Aber ich kann nicht mit ihm weg. Was ist mit Cassian? Ich will doch Will! Was soll aus meiner Schwester werden? Was aus meiner Mutter? Will? Cassian?..."Bis zu einem gewissen Ausmaß kann ich damit ja noch umgehen oder es sogar mögen, aber in Vanish wurde diese Grenze leider überschritten. 

Pluspunkte sammelt das Buch durch das Ende. Es war wirklich unvorhersehbar und endet, wie sollte es anders sein, in einem miesen Cliffhanger. Es wurde noch einmal ziemlich spannend und emotional. Ich mag den Schreibstil der Autorin eh sehr gerne und wie schon erwähnt, schafft sie es auch gut, den Leser mitzureißen. 

In Vanish steht also ganz klar, wie es auch schon in Firelight war, das Gefühlsleben der Protagonistin Jacinda im Vordergrund, die Handlung ist dadurch leicht eingeschränkt. Das Buch konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln, was aber vor allem an den Dingen lag, die abseits von diesem Gefühlsleben passieren. Tamras unerwartete Wandlung, Cassians Charakter, der zum Vorschein kommt, die "schreckliche Sache", die passiert und sogar der leicht durchgeknallte Corbin hatte etwas und könnte auch im noch kommenden Buch eine "interessante" Rolle spielen. Jacinda hat mich nur mäßig begeistern können. Will gar nicht. Ich bin mal gespannt, wie sich das in Band 3 entwickeln wird.

FAZIT                                                                                                                                                        

Eine Fortsetzung, die meiner Meinung nach viiiieeeel besser hätte sein können, wenn die Autorin etwas anderes als Jacindas Hin-und-Her-Geschwanke in den Vordergrund gestellt hätte. Die Handlung leidet leider darunter und deswegen konnte mich Vanish nicht so sehr begeistern wie Firelight. Trotz allem: Wer Band 1 mag, sollte sich Band 2 nicht entgehen lassen und gemeinsam mit mir darauf hoffen, dass Band 3 wieder besser wird ;)