Rezension

Ein magisches und unterhaltsames Abenteuer über Selbstfindung und große Träume. Zauberhaft illustriert.

Eine Weihnachtsmaus namens Miika -

Eine Weihnachtsmaus namens Miika
von Matt Haig

Bewertet mit 4 Sternen

Kleine Maus hat Großes vor!

Inhalt:

Die Geschichte, wie ein kleiner Jungen namens Weihnacht (eigentlich heißt er Nikolas, aber da an Weihnachten geboren, ist dies sein Kosename) seine Berufung gefunden hat und zum Weihnachtsmann wurde, ist bereits erzählt.

Doch wie ist das mutige Mäuschen Miika, das Nikolas bei seiner abenteuerlichen Reise begleitet hat, eigentlich bei ihm gelandet?

Die kleine Maus hatte zuvor selbst auch schon so Einiges erlebt.

Dies ist also die Geschichte von Miika.

Eine große Erzählung über einen kleinen Helden.

Die Geschichte einer Maus, die hinaus in die Welt zieht, Freunde findet und den köstlichsten Käse ihres Lebens entdeckt ...

 

Altersempfehlung:

ab 8 Jahre

 

Cover- und Einbandgestaltung/Illustrationen:

Das mit zarten Schneeflocken verzierte Buchcover sorgt bereits für eine winterliche Stimmung. 

Miika mit triumphierendem Blick ist herrlich anzuschauen.

Im Gegensatz zu den ersten drei Weihnachtsbüchern ist dieses nicht mit Schutzumschlag versehen und ein paar Zentimeter größer.

Im Innern unterstreichen detaillierte Bleistiftzeichnung das Gelesene und geben den Figuren ein Gesicht. Einige Illustrationen sind ganzseitig oder erstrecken sich sogar über eine Doppelseite.

Sie erzeugen trotz einiger Dunkelheit eine zauberhafte Atmosphäre.

 

Mein Eindruck:

Während sich die ersten drei Bücher rund um den Halbwaisen Nikolas an Kinder etwa ab 10 Jahre richten, ist Miika ein Buch zum Vor- oder gemeinsamen Lesen ab 8 Jahre.

Kurze Kapitel und etwas größere Schrift eignen sich auch gut zum Selberlesen. Der Bildanteil ist erfreulich hoch.

Es ist ein eigenständiges Abenteuer, das auf Vorgeschichte und Charakter der "Weihnacht"-Trilogie zurückgreift. Im Fokus steht der kleine Mäuserich Miika.

Die Erlebnisse des fröhlich-frechen Kerlchens werden mit viel Humor und charmant erzählt. 

Wie für englische Kinderbücher typisch, ist die Ausgangssituation der Maus alles andere als rosig:

Der Vater wird von einer Schneeeule verspeist, die Mutter ist mit dem Wurf so überfordert, dass sie Miika zunächst völlig übersieht.

Es ist zu eng in der Höhle und das Essen reicht hinten und vorne nicht aus.

Kurzentschlossen und mutig lässt Miika sein altes Leben hinter sich und zieht hinaus in die Welt.

Die Nebencharaktere sind ebenso liebevoll gestaltet: Maus Künna, Rentier Blitz, Wahrheitselfe Pixie, Wichtel Kleine Nusch und Väterchen Toppo uvm.

Den düsteren Gegenpart bilden die Trolle. Finstere Gestalten, die jedoch den köstlichsten Käse herstellen.

Zwischen Freundschaft, Selbstfindung und Selbstzweifeln spielt auch Magie eine große Rolle.

Miika lebt bei den Elfen in Wichtelgrund und durch einen Zufall geschieht etwas Wundersames:

"Du wurdest mit einem Hoffnungszauber belegt", erklärte Väterchen Toppo. "Genau wie Nikolas damals. Der Drumwick ist einer der wichtigsten Zauber der Wichtelmagie."
"Das heißt, du bist jetzt halb Maus, halb magisch", sagte Nusch, die mit einem Kreisel spielte. "So wie Nikolas halb Mensch, halb magisch ist. Das ist so aufregend!"
(vgl. S. 50)

Plötzlich scheint Miika unverwundbar und kann sogar zaubern.

"Und Miika erinnerte sich an einen Satz, den er einmal den weisen alten Wichtel Väterchen Toppo sagen hören hatte...
Das Unmögliche ist eine Möglichkeit, die du nur noch nicht erkannt hast."
(vgl. S. 70 f.)

Doch dann kommen bei Mäusefreundin Künna Fragen auf: Ist Miika überhaupt noch Maus oder eher Elfe? Ist er sich nun zu fein für einfache Mäuse? Hält sich für etwas Besseres?

Zu irgendetwas muss diese Magie jedoch nützlich sein und so zieht Künna den Mäuserich erst Recht in den Schlamassel. Käseklau bei den Trollen ist eine total verrückte Idee.

Zugegeben, die Handlung braucht eine Weile, um in Fahrt zu kommen bzw. erahnen zu lassen, wohin die Reise geht, wird dann aber zur spannenden Geschichte.

Es ist eine außergewöhnliche (stellenweise düstere und herzzerreißende) Erzählung über die Suche nach sich selbst, das Überwinden von Zweifeln und am Ende der wertvollen Erkenntnis, dass man die Dunkelheit braucht, um das Licht zu sehen und dass jeder - ganz gleich ob Junge oder Maus - etwas Besonderes ist.

 

Fazit:

Ein magisches Märchen!

Das Abenteuer punktet mit liebenswerten Charakteren, humorvollen wie herzerwärmenden Dialogen und einer phantasievollen Kulisse.

Detaillierte und atmosphärische Bleistiftzeichnungen ergänzen die Geschichte und erwecken die Charaktere zum Leben.

 

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Rezensiertes Buch: "Eine Weihnachtsmaus namens Miika" aus dem Jahr 2022