Rezension

Ein Meer der Langeweile

Das unendliche Meer - Rick Yancey

Das unendliche Meer
von Rick Yancey

Klappentext:
Die erste Welle vernichtete eine halbe Million Menschen, die zweite noch viel mehr. Die dritte Welle dauerte ganze zwölf Wochen an, danach waren vier Milliarden tot. Nach der vierten Welle kann man niemandem mehr trauen. Cassie Sullivan hat überlebt, nur um sich jetzt in einer Welt wiederzufinden, die von Misstrauen, Verrat und Verzweiflung bestimmt wird. Und während die fünfte Welle ihren Verlauf nimmt, halten Cassie, Ben und Ringer ihre kleine Widerstandsgruppe zusammen, um gemeinsam gegen die Anderen zu kämpfen. Sie sind, was von der Menschheit übrig blieb, und sie werden sich so schnell nicht geschlagen geben. Und während Cassie immer noch hofft, dass ihr Retter Evan Walker lebt, wird der Kampf ums Überleben immer aussichtsloser. Bis eines Tages ein Fremder versucht, in ihr Versteck einzudringen...

Der Autor:
Rick Yancey ist ein preisgekrönter Autor, der mit seiner Trilogie »Die fünfte Welle« die internationalen Bestsellerlisten stürmt. Wenn er nicht gerade schreibt oder darüber nachdenkt, was er schreiben könnte, oder das Land bereist, um übers Schreiben zu reden, verbringt er seine Zeit am liebsten mit seiner Familie in seiner Heimat Florida.

Meine Meinung:
Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. Nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Und das hat sich auch nicht verändert. Noch immer kämpfen Menschen darum, zu überleben.
Nachdem Cassie, ihrem Bruder Sam, Ben "Zombie" Parish und einigen anderen die Flucht aus der Militärbasis gelungen ist, verbarrikadieren sie sich in einem Hotel. Dort verharren sie, denn Evan Walker, eigentlich ein Silencer, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Cassie und ihren Freunden zu helfen. Doch davon sind nicht alle überzeugt. Als Ringer sich aufmacht, um ein anderes Versteck zu suchen, kommt es anders als gedacht, und auch im Hotel bleibt es nicht mehr ruhig.

"Das unendliche Meer" ist der zweite Teil der Trilogie, in der Rick Yanceys Außerirdische die Erde auslöschen wollen und mit den verbliebenen Menschen ein bizarres Spiel spielen.
Der erste Band war so spannend, innovativ und gut geschrieben, dass ich natürlich mit hohen Erwartungen an die Fortsetzung herangegangen bin. Leider wurden die Erwartungen ziemlich enttäuscht. Dieses Mal wird aus der Sicht von Cassie und Ringer (Marika) die Handlung erzählt. Dabei drehen sich die Gedanken in Metaphern, Vergleichen und Sinnbildern, deren wahrer Sinn sich dennoch nicht erschließt. Würden Teenager so denken?

Ich hatte meine Probleme damit, dass sich die Geschichte kaum fortbewegte, sie ertrinkt geradezu im "unendlichen Meer", kommt kaum einen Atemzug voran. Sie spielt größtenteils im Hotel und in einem Krankenzimmer, was der Spannung nicht zuträglich war.
Ständig wird darüber nachgedacht, was die Aliens eigentlich vorhaben. Und man fragt sich zwangsläufig als Leser, warum sie nicht die Verbliebenen auslöschen. Aber es soll ja ein Aha-Effekt für das Finale übrig bleiben, also warum nicht mit der Geheimniskrämerei weitermachen.
Mir kam es vor, als würde Yancey nach Worten geradezu suchen, um diese zu außergewöhnlichen Sätzen zu formen. Nur erreichen diese leider nicht das, was sie sollen: Sie fesseln nicht und wirken aufgesetzt.

Ab S. 200 wurde es endlich interessanter, aber selbst dieser Umstand führte nicht dazu, dass das Buch ab dem Zeitpunkt eine 180 Grad-Wende hinlegte. Das Geschehen blieb blass, genauso wie die Figuren.

Ein enttäuschender zweiter Teil, bei dem man sich fragt, wo der Esprit des Auftaktbandes geblieben ist.

2 Sterne.