Rezension

Ein mega Auftakt!

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen -

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen
von Anne Lück

Avery ist keine gewöhnliche Barkeeperin, denn ihre Drinks enthalten ein besonderes Extra. Als Poisoner hat sie die Gabe Magie zu bündeln und auf Getränke zu übertragen. Diejenigen, die sie trinken, erleben ihre Gefühle auf einer ganz neuen Ebene. Für den Club ihres Bruders bedeutet das lauter euphorische Gäste, für ihre Zielobjekte hingegen Momente voller Zorn, Schuld oder Angst. Gefühle, die sie unweigerlich in die Arme von Dorian Mars treiben. Die Schuld darüber zerfrisst Avery von innen, doch der Gangsterboss hat sie fest in der Hand und zwingt sie weiter für ihn zu arbeiten. Als eine Reihe rätselhafter Morde die Polizei in ihr Viertel lockt, erhöht sich der Druck auf die Poisonerin. Jemand scheint es gezielt auf Magier abgesehen zu haben und niemand anderes als Adam Hayes ist an dem Fall dran. Ihre Nähe zu Dorians Gang und die Tatsache, dass ihr der attraktive Detective irgendwie unter die Haut geh, sollten Grund genug sein, um sich von ihm fernzuhalten.
Silver & Poison – Das Elixier der Lügen ist der neue Roman von Autorin Anne Lück und der Auftakt zu einer aufregenden Urban-Romantasy-Dilogie aus dem Ravensburger Verlag. Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher. Ich liebe die Farbgebung, wie sich die Story im Design widerspiegelt und auch dass die Schrift sich durch den Spiegelungseffekt so schön abhebt. Der farbige Buchschnitt rundet alles nochmal ab. Aber das Buch hat mich nicht nur von außen verzaubert.
Der Schreibstil ist fesselnd und lebendig und transportiert viele Emotionen. Auch das „World-building“ fand ich absolut überzeugend und die Autorin nimmt sich viel Zeit die magische Gesellschaft auszugestalten. Die einzelnen Gaben sind originell und neu und bei all den Geheimnissen, die es im Laufe der Story zu erforschen gibt, kommt ordentlich Spannung auf.
Die Charaktere fügen sich ganz ausgezeichnet ein. Avery hat sehr unter den Entscheidungen ihrer Vergangenheit zu leiden und besonders ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld war eine sehr spannende Facette ihrer Figur. Auch Hayes hat mit seiner undurchsichtigen Art gleich zu Anfang mein Interesse geweckt. Zwar hat mir insgesamt gefallen, wie sich die Dinge zwischen ihm und Avery entwickeln, allerdings fand ich den Wandel zwischen seiner anfänglich abweisenden Art zu dem super verständnis- und humorvollen Typen etwas zu hastig. Ebenfalls irritiert hat mich sein Alter. Mit Anfang 20 schon leitender Detective einer New Yorker Sondereinheit? Das scheint mir schon etwas unrealistisch, zumal er ja auch eine Weile beim Militär war.  
Aufgrund des Klappentextes hatte ich ein wenig mehr Fokus auf den Mordermittlungen erwartet, aber das war gar nicht weiter schlimm, denn die Handlung entwickelt sich alles in allem sehr spannend und schlüssig. Besonders, dass die Autorin nicht vor dramatischen Einschnitten zurückgeschreckt ist, hat mir sehr gefallen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Handlung ein wenig schneller an Fahrt aufnimmt. Der Anfang hat sich für meinen Geschmack doch ein wenig in die Länge gezogen. Etwas schwach ausgearbeitet fand ich außerdem den Handlungsstrang um Dorian Mars. Dafür, dass von ihm durchweg dieses brutale und skrupellose Bild gezeichnet wird und immerzu darauf gepocht wird, dass ihm keiner entkommen kann, glänzt er überwiegend durch Abwesenheit und Untätigkeit. Ich möchte mich aber mit der Kritik zurückhalten, weil es gut sein kann, dass seine Zeit erst in der Fortsetzung kommt.
Trotz kleinerer Kritikpunkte ist Silver & Poison – Das Elixier der Lügen ein absolutes Januar-Highlight und macht neugierig auf mehr. Der Cliffhanger am Ende lässt einen wünschen, es wäre schon September, da erscheint nämlich die Fortsetzung Die Essenz der Erinnerung.