Rezension

Ein Meisterwerk

Der Kaffeedieb - Tom Hillenbrand

Der Kaffeedieb
von Tom Hillenbrand

Bewertet mit 5 Sternen

Tom Hillenbrand hat einen grandiosen und vielschichtigen Roman geschrieben. Neben seiner spannenden Handlung besticht der Roman durch seine historische Fundiertheit und Detailtreue und einen sehr ansprechenden Schreibstil.

Wir befinden uns am Ende des 17. Jahrhunderts. Obediah Chalon, die Hauptfigur des Romans, ist ein sogenannter Virtuosi und lebt in London. Virtuosi sind Männer, die sich für Wissenschaften begeistern, Erfindungen und Apparate naturphilosophischer Gelehrter sammeln, ohne selber ernsthaft Studien zu betreiben. Obediah verbringt seine Tage in Kaffeehäusern und steht auf Grund seiner Leidenschaft für die Naturwissenschaften mit vielen Gelehrten auch über die englischen Grenzen hinaus in Korrespondenz. Dieser Austausch eröffnet ihm auch die Möglichkeit, Entwicklungen des Marktes/Handels einzuschätzen. Mit Spekulationen hält er sich mehr schlecht als recht über Wasser.
Schließlich fälscht es Wechsel der Wisselbank, um an das ganz große Geld zu kommen. Als sein Plan scheitert, bleibt ihm nur die Flucht. Er setzt sich nach Amsterdam ab, wo er nach Betrügereien im Zuchthaus landet. Dort hat er mit seinem Leben schon abgeschlossen, als er von einem Mitglied der VOC (Vereinigte ostindische Compagnie) aus dem Gefängnis geholt wird. Jener Herr hat einen brisanten Auftrag für ihn. Er soll Kaffeepflanzen nach Amsterdam schmuggeln, um das Kaffeemonopol der Osmanen zu brechen.
Obediah schart teils zwielichtige Spezialisten um sich, um seinen Plan umzusetzen. Das Abenteuer kann beginnen.
Tom Hillenbrand hat einen grandiosen und vielschichtigen Roman geschrieben. Neben seiner spannenden Handlung besticht der Roman durch seine historische Fundiertheit und Detailtreue und einen sehr ansprechenden Schreibstil. Die Einschübe von Korrespondenzen, v.a. auch der gegnerischen Spionage sorgen für eine neue Perspektive und für Auflockerung.
Tom Hillenbrand ist ein Meisterwerk gelungen. Ich habe diese Werk von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen.