Rezension

Ein melancholisches, düsteres und atmosphärisches Werk, welches man zu nehmen wissen muss.

Das Lied der Nacht -

Das Lied der Nacht
von C. E. Bernard

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe mich sehr über das Bloggerexemplar "Das Lied der Nacht" von C. E. Bernard gefreut, welches mir vom penhaligen Verlag über das Bloggerportal Randomhouse kostenfrei zugesandt wurde. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle dafür, es versteht sich natürlich von selbst, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Weise beeinflusst wird.
Von der Autorin bzw. ihrer alten Palace-Reihe habe ich bereits sehr viel Positives gehört, sodass ich nun auf mein erstes Werk von ihr gespannt war. Es handelt sich hierbei um den Auftakt der neuen Reihe "Die Wayfarer-Saga".

In der Geschichte taucht der Leser in ein ganz besonderes Setting ein, ein finsteres und verschneites Tal, in dem sich ein Wanderer Names Weyd, seine Bardin Caer und einige weitere Protagonisten den gefährlich Schatten stellen müssen. Um diese zu besiegen, müssen sie ein Feuer entzünden, was nur durch ein geheimnisvolles, gesungenes Lied entfacht werden kann...

C. E. Bernard schreibt ihren Fantasyroman aus den unterschiedlichsten Perspektiven in der dritten Person im Präteritum und springt innerhalb ihrer Kapitel auch zwischen den Sichtweisen hin und her, sodass hier die Konzentration gefragt wird. Die Sätze sind manchmal ein wenig verschachtelt, so kann es vorkommen, dass es innerhalb ein paar Zeilen um mehrere Szenarien gleichzeitig geht. Das Buch lässt sich allein deshalb schon nicht "mal eben so einfach weglesen". Hinzu kommt, dass ich mich erst einmal an dieses – wenn auch geniale – Wordbuilding gewöhnen musste, da alles bis ins kleinste Detail erzählt wird, und nicht immer alles davon sofort für mich greifbar bzw. nachvollziehbar. Hier wird der eigenen Fantasie quasi keine Grenzen gesetzt. 
Und dann werden noch viele verschiedene Charaktere vorgestellt, an die ich mich ebenfalls erst einmal gewöhnen musste. Ich brauchte meine Zeit, bis ich sie alle voneinander unterscheiden und zuordnen konnte, erst gen Ende der Geschichte fühlte ich mich in dieser Angelegenheit sicherer. Die Namen sind allesamt sonderbar und demnach für mich persönlich etwas schwerer einprägsam, sie passen aber sehr gut zum gewählten Setting. 

Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls sehr besonders und auch gewöhnungsbedürftig. Er ist sehr melancholisch, düster und poetisch und beschreibt alle Szenarien und Schauplätze wirklich detailliert. Die Satzbildung von Bernard erinnert mich dabei das ein oder andere mal an ein Gedicht, da sie viele Alliterationen und Anaphern mit einbaut. Zudem wird auch immer mal wieder ein Absatz durch allein stehende Wörter unterbrochen. Sowas ist mir bisher noch nie untergekommen und ich finde das wirklich erfrischend anders, wenn auch sehr sonderbar und gewöhnungsbedürftig. Aus meinem Lesefluss reißt es mich allerdings nicht. :-)

Die Story beginnt mich erst nach und nach zu packen und ist ganz schön dramatisch und brutal und nicht unbedingt etwas für schwache Nerven. Hier wird das ein oder andere Mal ein echtes Blutbad veranstaltet. Zu den Hauptfiguren, gerade den Wanderer, die Bardin und auch dem Heiler baue ich im Laufe der Zeit auf jeden Fall auch eine gewisse Bindung auf und schließe sie nach und nach in mein Herz. Es handelt sich hierbei wirklich um interessante Figuren. Ich bin sehr gespannt, was noch aus ihnen wird, da ja noch zwei weitere Teile folgen werden.

"Das Lied der Nacht" ist ein besonderer, spannungsgeladener, atmosphärischer und sehr düsterer Auftakt einer neuen, epischen Reihe, der ich viel abgewinnen konnte. Vieles empfand ich hierbei aber auch als kompliziert.
Ich vergebe somit eine entsprechende Lese- und Kaufempfehlung und 3,5 Sterne, die ich – sofern auf den verschiedenen Portalen nicht anders möglich – gerne aufrunde ****