Rezension

Ein mitreißender Reihenauftakt !

Frostkuss - Jennifer Estep

Frostkuss
von Jennifer Estep

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

 Der Auftakt dieser 6-teiligen Reihe hat das Cover, das mir zugegebenermaßen am Wenigsten gefällt, macht aber ja nix, schließlich kommt es auf den Inhalt an. Und da mir die Reihe immer wieder von mehreren Seiten als großartig und absolut lesenswert angepriesen wurde, hab ich den ersten Band nun endlich von meinem SuB erlöst.

Jennifer Estep verzichtet darauf, uns erst einige Einblicke in Gwens Leben VOR der Mythos Academy zu geben, sondern wirft uns direkt ins Geschehen.

Gwen Frost ist bereits seit 2 Monaten Schülerin an der Mythos, auch wenn sie nach wie vor nicht versteht was sie hier eigentlich soll. Verglichen mit den schönen starken Walküren, den kampflustigen Spartanern und den stolzen Wikingern, die allesamt von mysthischen Figuren und Göttern abstammen, ist Gwen ein Nichts. Sie ist eine Gypsy ( was übersetzt eigentlich Zigeunerin bedeutet ) die Geschehnisse und Geheimnisse sehen und spüren kann, sobald sie einen Gegenstand oder einen anderen Menschen berührt. Sie selbst sieht sich als Freak und leider tun das auch alle anderen Schüler, wenn sie sie denn überhaupt wahrnehmen, denn Gwen ist so ziemlich das Unscheinbarste Mädchen das es auf der Mythos Academy gibt. Sie hat keine Freunde, fühlt sich wie ein Fremdkörper und hat eigentlich auch kein Interesse irgendetwas von all den Dingen die ihr hier beigebracht werden, zu glauben.
Als jedoch ein Mord geschieht wendet sich das Blatt, denn Gwen wird nicht nur Zeugin des Geschehens, sie scheint auch die Einzige zu sein, die an einer Aufklärung interessiert ist. Auf eigene Faust beginnt sie der Sache auf den Grund zu gehen, schließt dabei unerwartete Freundschaften und stößt auf allerhand Rätselhaftes, was ihre Meinung über Mythen und magische Wesen schlagartig ändert. Als sie dem Mörder immer näher kommt, spitzt sich die Lage zu und plötzlich ist sie selbst in großer Gefahr....

Jennifer Estep ist es gelungen mich wirklich zu begeistern. Ich habe schon lange kein Buch mehr in so kurzer Zeit gelesen, ich denke das spricht für sich.
Obwohl es hier einige Parallelen zu anderen Jugend-Fantasyserien gibt, wie etwa die zickige Mitschülerin ( hier Daphne, in HoN Aphrodite ), die gütige und fürsorgliche Mentorin ( hier Metis, in Night School Isabell ), die großartige, fantastische Bibliothek ( die stark an eine Mischung aus Night School und Harry Potter erinnert ), so hat es Jennifer Estep doch geschafft aus ihrer Geschichte etwas ganz Eigenes, in dieser Form noch nicht da gewesenes zu machen und sorgt dafür, das man gezogene Vergleiche recht schnell vergisst.

Der Schreibstil ist jugendlich leicht und superflüssig zu lesen, die Autorin versteht ihr Handwerk und versorgt uns immer im passenden Moment mit einer Brise Witz, reichlich Spannung, die uns den Atem anhalten lässt oder einem Hauch von Liebe, die sich hoffentlich in den Folgebänden auswächst.

Die Protagonisten sind super, auch wenn sie anfangs vielleicht ein bisschen zu dicht am Klischee gezeichnet sind. Ich glaube genau das hat die Autorin beabsichtigt, denn in jedem Charakter schlummern Facetten, die erst nach und nach ins Licht treten und die jeden Einzelnen ( zumindest von den Guten ) zu einem großartigen und einzigartigen Charakter machen. Ganz besonders angetan hat es mir Gwen, sie ist ein Traum von einer Hauptprotagonistin: Zunächst noch verschüchtert, ein wenig eigenbrötlerisch und von Schuldgefühlen wegen des Todes ihrer Mutter zerfressen, wächst sie in Mythos mit jedem Tag ein Stückchen mehr über sich hinaus. Gwen hat ein gutes Herz, sie hat einen feinen ironischen Humor und sie versteht es, sich trotz ihrer Schüchternheit durchzusetzen. Man muss sie einfach mögen.
Aber auch andere Charaktere wie etwa Daphne oder Logan haben es mir echt angetan und ich freue mich sehr, bald mehr von Ihnen zu lesen.

Das Ende ist für einen Reihenauftakt sehr schön abgerundet. Jennifer Estep verzichtet auf miese Cliffhanger und auch die Fragen, die im Verlauf der Geschichte aufkommen, sind für den Anfang zufriedenstellend geklärt.

Doch nicht nur Positives gibt es in Bezug auf diesen Serienauftakt zu berichten, auch einen Kritikpunkt habe ich, der leider dazu führt, das ich hier nicht die volle Punktzahl vergeben kann, denn ab einem gewissen Moment wird die Geschichte für mich leider total vorhersehbar und ich kann mir in meinem Vielleserhirn schon vorstellen, was in den Folgebänden an Überraschungen auf uns wartet. Das ist ein kleiner Wehmutstropfen, der mich aber in keinster Weise davon abhalten wird, weiterzulesen, auch wenn er mich stört. Aber natürlich will ich mich bestätigt wissen und wer weiß ob ich nach Band 2 oder 3 diese Meinung nicht doch noch einmal ändere und zugeben muss, das ich mich getäuscht habe.

Fazit:

Mit ihrem Reihenauftakt "Frostkuss" schafft Jennifer Estep eine Geschichte die mich absolut für sich einnehmen konnte und es mir schwer machte, das Buch aus der Hand zu legen.
Großartige, liebenswerte Protagonisten, eine durchweg spannende, fantastische Handlung und die richtige Brise ironischen Witzes, machen die Geschichte um Gwen Frost zu einem absoluten Lesevergnügen.

©Ina's Little Bakery