Rezension

Ein moderner spannender südafrikanischer Thriller

Cobra - Deon Meyer

Cobra
von Deon Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Der südafrikanische Ermittler Kaptein Bennie Griessel steht in einem Haus, wo drei Leichen im und außerhalb des Hauses von seinem Team vorgefunden wurden. Nach der Kleidung zu urteilen könnte es sich um Sicherheitspersonal handeln. Das dritte Opfer ist die Tochter eines Angestellten, der für das Haus - ein Gästehaus mit Weinberg - arbeitet. Seine Tochter half ihrem Vater gelegentlich, wenn Gäste in das Haus einzogen wie in diesem Fall, als die schwarzgekleideten Männer sich in dem Gästehaus aufhielten. Wie sich herausstellte, bewachte das Sicherheitspersonal den britischen Staatsbürger Morris, wobei sich später herausstellt, dass er sich einen falschen Namen angelegt hatte, und eigentlich David Adair heißt und Professor für Angewandte Mathematik und Theoretische Physik in Cambridge/ Großbritannien ist. Nachdem Bennie Griessel mit der Chefin des Sicherheitsunternehmens gesprochen hat, stellt sich heraus, dass David Adair ihr Unternehmen beauftragt hat, ihn zu beschützen rund um die Uhr mit möglichst wenigen Informationen über seine Person, was in der Sicherheitsbranche nicht üblich ist. David Adair gab möglichst wenige Informationen preis, warum er beschützt und bewacht werden wollte. Der Kaptein und sein Team, die zu einer Eliteeinheit der südafrikanischen Polizei gehören, geraten in die Fronten des südafrikanischen Geheim- und Sicherheitsdienstes, der britischen Regierung und des Kriminalamtes. Keiner der Beteiligten aus den Polizei- und Regierungskreisen arbeitet kooperativ, so dass Kaptein Bennie Griessel und sein Team vor einem Rätsel stehen. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Assistentin von Professor Adair und Masterstudentin Lillian Alvarez in die Geheimnisse des Professors eingeweiht wurde. Professor Adair hat einen Algorithmus entwickelt für Regierungen, um Terrorismus und das Organisierte Verbrechen aufzuspüren. Dieser Algorithmus ist der Schlüssel für das Verschwinden des Professors. In den ganzen Undurchsichtigkeiten der Regierungsangelegenheiten und Geheimnisse um Professor Adair spielt der Kleinkriminelle Tyrone Kleinbooi eine Rolle, allerdings gerät er mehr oder weniger in die Fronten der Täter und Bennie Griessels Team. Nachdem einige Personen Opfer geworden sind, stellt sich heraus, dass die Opfer in diesen Kriminalfall mit ein und der selben Waffe getötet wurden, denn die Patronen weisen dasselbe Motiv auf: eine Cobra (Schlange) mit den Initialien Nm. Anhand dieser Patronen versucht das Team, hinter die Fassade der Motive zu kommen, warum Professor David Adair gekidnappt wurde.

Dem südafrikansichen Autor Deon Meyer ist eine Mischung aus politischen Machenschaften, Kleinkriminalität, privaten Schwächen des Hauptermittlers und ein modernes Ermittlerteam mit Gerechtigkeitssinn gelungen. Deon Meyer verknüpfte eine Menge Personen und Gruppierungen, die im Laufe der Geschichte miteinander verschmelzen. Nachdem sichtbar wird, welche Person in Verbindung miteinander stehen, und es nur noch darauf ankommt, die Täter der Cobra-Gruppe zu fassen, steigt die Spannung in diesem Thriller. Bennie Griessel ist ein typischer Ermittler mit Alkoholproblemen, geschiedener Ehemann und Familienvater in einer neuen ambivalenten Beziehung mit einer Sängerin. Es werden südafrikanische und afrikaanssprachige Namen verwendet, die darauf zurückschließen, dass die Trennung zwischen den einzelnen Ethnien Südafrikas aufgehoben werden. Im Großen und Ganzen gelingt es Deon Meyer aufgrund seines Schreibstils ein Mosaik von Subgeschichten zu schreiben, die sich am Ende zu einem Ganzen verbinden, wobei der rote Faden niemals verloren geht.

Dieser Thriller ist der erste dieses Autors und der erste aus der (süd-)afrikansichen Perspektive geschriebene, den ich gelesen habe, der mir gut gefiel. Es gab ein paar kleine Strecken, bei denen ich mehr Spannung erwartet hätte, aber der Autor unterhielt mich auf einer sehr außergewöhnlichen Art von Ermittlungesarbeit und Politcolour. Beim Lesen kam mir das afrikanische Flair nicht richtig auf. Mir fehlten ein paar Sinneseindrücke. Ich würde diesen Thriller ansatzweise als Politthriller einordnen. Trotzdem kann ich diesen Thriller und Autor denjenigen empfehlen, die  einmal die (süd-)afrikanische Thrillerlandschaft kennenlernen wollen. Ich werde auch noch weitere Bücher des Autors lesen, um herauszufinden, ob sie mich ebenso spannend unterhalten wie dieser Thriller.