Rezension

Ein Mörder führt Regie

Tv-Tod -

Tv-Tod
von Roswitha Wieland

Bewertet mit 4 Sternen

Gelungenes Debutwerk, gibt gut die Atmosphäre in einem TV-Studie wieder, spannend, bei der Lösung bleiben einige Details offen

 

„TV-Tod“ ist Roswitha Wielands Debut-Roman, spannend, mit einem Blick hinter die Kulissen einer TV-Anstalt.

Worum geht es?
Beim Finale von Dancing VIPs fängt das Kleid einer Tänzerin Feuer – sie erleidet vor laufender Kamera tödliche Verbrennungen. Die polizeilichen Ermittlungen ergeben, dass das kein Unfall sondern ein Mordanschlag war. Die Konkurrentin, die Profitänzerin Lara Klein gerät in Verdacht. Und es bleibt nicht bei einem Opfer.

Das Cover ist farblich ein Eye-Catcher und das vor einer Kamera tanzende Paar stellt den inhaltlichen Bezug her. Der Roman erschien 2023, die Handlung spielt in der Gegenwart in Wien, was einerseits sprachlich erkennbar ist, andererseits auch vom Umfeld. Die Geschehnisse erstrecken sich über einen Zeitraum von sechs Tagen. Demgemäß ist das Buch pro Tag in sechs Abschnitte gegliedert. Der Schreibstil ist flüssig. Durch die stetigen Perspektivenwechsel zwischen dem Geschehen im TV-Sender, den Protagonisten Lara Klein, dem Journalisten Alexander Artner und dem geheimnisvollen Mörder, der im Hintergrund bereits den nächsten Anschlag plant, ist die Handlung abwechslungs- und temporeich und die Spannung hält stets ein hohes Niveau. So packend, dass ich das Buch fast in einem Zug ausgelesen habe.

Obwohl von Anfang an klar ist, dass es ein Insider sein muss und auch einige sich ziemlich verdächtig benehmen, tappt man als LeserIn (wie die Polizei) bis zum dramatischen, sehr überraschenden Finale im Dunkeln. Der Hergang der Taten und die Motivation des Täters sind letztlich nachvollziehbar, aber hinterfragt man Details, so bleibt manches unklar – da muss man sich dann vor Augen halten, dass es sich um einen Debutroman handelt.

Die beiden Protagonisten Lara und Alexander sind sympathische, beruflich kompetente Menschen, durch deren Liebesbeziehung auch etwas Romantik in die Handlung kommt. Generell sind die Charaktere, auch von Nebenfiguren, gut vorstellbar gezeichnet, ebenso das Flair hinten den Kulissen eines Fernsehstudios. Man merkt deutlich, dass die Geschichte von einer Insiderin verfasst wurde, die sowohl vom Tanzen etwas versteht, als auch solche TV-Sendungen als Akteur selbst erlebt hat. Es ist eine erfundene Geschichte mit fiktiven Persönlichkeiten; dennoch ist die Parallele zum ORF und die Sendung Dancing-Stars unübersehbar.

„TV-Mord“ ist ein packender, aber dennoch nicht zu nervenaufreibender Thriller, der mir großes Lesevergnügen bereitet hat. Es ist ein anerkennenswertes Erstlingswerk, dem ich verdiente 4 Sterne verleihe und das ich gerne weiterempfehle. Mit Interesse sehe ich weiteren Romanen dieser Autorin entgegen.