Ein Motzbuch
Bewertet mit 5 Sternen
Kurzbeschreibung: Macht ja nichts, wenn die Welt von Problemen birst. Lösungsvorschläge werden tagtäglich präsentiert: Rentner sollen Großbanken gesund sparen, Energiesparlampen die Ozonschicht retten, Privatisierungen die Konjunktur ankurbeln. Und alle dürfen mitmachen. Kristjan Knall sagt erst einmal: der Kaiser ist nackt. Und wagt ein “was wäre wenn” zu denken und durchzuspielen unter dem Motto Voltaires: “Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.” [Kurzbeschreibung: © Eulenspiegel Verlag]
Rezension: Bei einem Motzbuch aus dem Eulenspiegel-Verlag denkt wohl jeder erst einmal an ein satirisches Buch bei dem Lachen vorprogrammiert ist. Um so überraschter war ich, als ich die ersten Seiten des Motzbuches überflog: Es handelt sich hier keineswegs um leichte, schnell lesbare Kost. Hier geht es um Politik, um Umwelt, Kinder, Liebe, Autos – oder kurz gesagt: Es geht um die Probleme unserer Gesellschaft. Gut recherchiert, nennt Kristjan Knall nicht nur die “Schuldigen”, sondern hat die sonst oft nur scheibchenweise an das Volk weitergegebenen Informationen zusammengefaßt. So wußte ich z.B. nicht, das allein für die Herstellung eines Elektro-Autos 1,2 Tonnen CO² verbraucht werden. Dafür könnte ein altes Auto noch 11.000 Kilometer fahren. Doch es wird nicht nur auf hohem Niveau gemotzt, sondern auch Lösungswege – die natürlich subjektiv sind – werden aufgezeigt. Ob man mit diesen konform geht oder einen anderen Weg einschlägt, eines hat das Buch geschafft: Man macht sich seine eigenen Gedanken, wird eventuell wachgerüttelt und wird sich wieder bewußt: “Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.”
Fazit: “Stoppt die Klugscheisser” ist kein Buch für zwischendurch. Das Lesen erfordert eine hohe Konzentration, läßt einen nach- und manches Tun überdenken. Ein Motzbuch, welches Wissen vermittelt und überhaupt nicht klugscheisserisch daher kommt. 5/5 Sterne