Rezension

Ein Must-Read für Buchliebhaber

Die Buchspringer
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

„Während des Sommerurlaubs auf einer vergessenen Shetlandinsel erfährt Amy, dass sie als Mitglied der Familie Lennox of Stormsay über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Geschichten zu nehmen. Schnell findet Amy Freunde in der Buchwelt: Schir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch, hat stets wertvolle Ratschläge für sie, während Goethes Werther zwar seinen Liebeskummer in tintenhaltigen Cocktails ertränkt, Amy aber auch ein treuer Freund ist, seit sie ihn vor den Annäherungsversuchen der Hexen aus Macbeth gerettet hat. Lediglich die Idee, Oliver Twist Kaugummi zu schenken, war nicht die beste …

Doch bald merkt Amy, dass die Buchwelt nicht so friedlich ist, wie sie zunächst scheint. Erst verschwindet Geld aus den Schatzkammern von Ali Baba, dann verletzt sich Elizabeth Bennet auf dem Weg zum Ball mit Mr Darcy, sodass eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur im Keim erstickt wird. Für Amy ist klar: Sie muss den Störenfried stellen! Doch erst, als sich die Zwischenfälle auch auf die Realität auswirken und schließlich sogar ein Todesopfer fordern, wird Amy klar, wie ernst die Bedrohung ist. Worauf hat es der geheimnisvolle Attentäter wirklich abgesehen?“

 

Amy und ihre Mutter Alexis wollen so schnell wie möglich weg von ihrem Leben, von ihren Problemen und beschließen deshalb zu Alexis Mutter nach Stormsay zu reisen. Von dort ist Alexis vor 17 Jahren Hals über Kopf geflohen und das hatte einen Grund: Alexis war, genau wie Amy eine Buchspringerin. Mit Hilfe von Büchern kann sie in die Geschichten eintauchen und diese hautnah erleben und beschützen.

Schnell ist Amy total fasziniert von dieser Fähigkeit und reist von einer Geschichte in die nächste und endlich fühlt sie sich so richtig zuhause. Doch dann wird der Frieden in der Buchwelt gestört, denn ein gefährlicher Unbekannter treibt sein Unwesen und zerstört die Geschichten.

Jetzt ist es an Amy den Störenfried aufzuspüren und die Geschichten zu retten. Doch was hat es mit den Diebstählen wirklich auf sich und kann Amy die Geschichten beschützen, bevor sie für immer zerstört sind?

 

Meine Meinung:

Die Idee dieses Buches lässt das Herz eines jeden Literaturliebhabers höher schlagen. Wer wünscht sich nicht, persönlich in seine Lieblingsgeschichten reisen und diese hautnah miterleben zu können? Auch der Prolog hat mich sofort neugierig auf diese Geschichte gemacht und ich freute mich sehr darauf, beliebte Charaktere der Weltliteratur von einer anderen Seite kennenzulernen.

Vor jedem neuen Kapitel gibt es außerdem Auszüge von einem Märchen, die sehr neugierig machen, aber die man anfangs nicht so recht einordnen kann. Diese kurzen Geschichtsfetzen fand ich immer besonders schön und wartete immer schon gespannt, was diese neues verraten und wie sie am Ende ins Buch passen würden.

Als die Geschichte schließlich zu Amy und Alexis springt war meine anfängliche Euphorie erst einmal etwas gedämpft. Amy und Alexis waren für mich überhaupt nicht greifbar, ihre Handlungen kamen mir sprunghaft und unüberlegt vor und manche Begebenheiten wurden einfach so hingenommen, ohne dass diese großartig überdacht wurden. Irgendwie fand ich einfach keinen Zugang zur Protagonistin, was sich leider bis zum Ende durchzog.

Und auch die Buchspringerei hatte ich mir viel spektakulärer vorgestellt. Der Akt an sich ist ganz einfach und auch Amys Ausflüge in die Buchwelt waren für mich nur wenig aufregend. Zwar trifft man immer wieder auf bekannte Charaktere, aber irgendwie hatte ich mir von diesen Treffen mehr erhofft.

Erst als die ersten Diebstähle passieren und die Jagd nach dem Unbekannten beginnt nahm das Buch für mich an Fahrt auf und ich konnte mich kaum noch losreißen. Ich verlor mich in wilden Spekulationen, wer hinter den Anschlägen stecken könnte, wurde aber von der Autorin Mechthild Gläser immer wieder in die Irre geführt. Ständig erhält man neue Hinweise, die einen die vorherige Annahme wieder überdenken lassen. Plötzlich scheint jeder verdächtig zu sein und doch reichen die Hinweise bis zum Ende nicht aus, um hinter die ganze Geschichte zu kommen.

Das Ende des Buches war für mich dann das eigentliche Highlight. Es war so unerwartet, so originell und mutig und doch passte es einfach nur perfekt in die Geschichte, so dass ein anderes Ende für mich einfach nur enttäuschend gewesen wäre. Mechthild Gläser hat mich damit noch einmal richtig für ihr Buch begeistert und auch wenn nicht alle Fragen vollends geklärt wurden, konnte ich das Buch doch zufrieden zuklappen.

Fazit:

Die Idee dieser Geschichte macht das Buch zu einem absoluten Must-Read für jeden Buchliebhaber und doch wurde meine anfängliche Euphorie durch den fehlenden Zugang zur Protagonistin erst einmal gedämpft. Die spannende Suche nach dem unbekannten Täter und den Geheimnissen der Buchwelt machten dieses Buch dann jedoch trotzdem noch zu einem absoluten Page-Turner. Doch das eigentliche Highlight war das Ende, das so unerwartet, originell und sogar mutig war, dass es einfach nur perfekt passte.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.