Rezension

Ein nachdenkliches, sehr schönes Buch....

Die Geschenke meiner Mutter - Cecilie Enger

Die Geschenke meiner Mutter
von Cecilie Enger

Eine berührende Lebens- und Familiengeschichte, die sicherlich vielen Menschen in ähnlichen Situationen Mut macht...

Alzheimer.... Eine Krankheit, vor der man sich wirklich fürchten muss. Das kommt auch in dieser Geschichte wieder einmal ganz klar zum Ausdruck! Schon vor längerem hatte ich irgendwo gelesen, dass die an Alzheimer Erkrankten oft das Gefühl haben, etwas oder jemanden zu kennen, ohne ihn wirklich erkennen zu können. Das muss oft eine sehr schwierige und sehr anstrengende Angelegenheit sein, wenn man das Gefühl hat, sich an etwas erinnern zu wollen, ohne es zu können. Und genau das geht auch aus der Geschichte Cecilie Engers hervor. Denn die Mutter Cecilies hat teils lichte Momente, meistens jedoch erkennt sie ihre Tochter nicht wirklich. Was für eine schreckliche Krankheit! 

"Eine Ärztin hat uns bei einem Angehörigengespräch gesagt, dass Mutter aller Wahrscheinlichkeit nach bei Begegnungen mit Menschen, die sie gut gekannt hat, traurig wird, weil sie dabei auf eine vage und verwirrende Weise daran erinnert wird, was sie verloren hat."

Ich muss zugeben, dass es bei mir einige Zeit dauerte, bis ich völlig realisiert hatte, dass die Lebensgeschichte autobiographisch ist. Zuerst dachte ich, würde es sich hier ausschließlich um diese Listen handeln, die die Mutter jedes Jahr zu Weihnachten erstellte. Und auf denen akribisch genau festgehalten wurde, wer welches Geschenk erhielt. Dass man anhand dieser Geschenkübersichten auf viele (Lebens-)Geschichten kam, die im direkten Zusammenhang mit dem Beschenkten standen, war ein wirklich guter Einfall. Oder auch einfach nur Realität, denn so wird es sicherlich eher gewesen sein. Dass nämlich Cecilie beim Durchblättern dieser Übersichten, die übrigens auf den Innenseiten des Buches abgedruckt sind, auf viele kleine Begebenheiten stieß, die ihr so wieder ins Bewusstsein kamen.

Eine kleine Beeinträchtigung des Buches besteht für mich darin, dass nicht alles in chronologischer Reihenfolge aufgeführt ist; kleine zeitliche Sprünge erfolgen, die mich immer mal wieder ein wenig verwirrten. Ebenso die große Menge an Personen, die in Spiel gebracht und über die einige Situationen geschildert werden, bewirkten, dass ich manchmal leicht den Überblick verlor, um wen es denn nun gerade ging und in welcher Relation diese Person denn nun eigentlich zur Autorin steht. Aber das kann selbstverständlich auch nur bei mir so gewirkt haben, ich bin gespannt, wie andere das in ihren Rezensionen schildern werden.

In Engers Buch "Die Geschichte meiner Mutter" wird meiner Meinung nach auch Sinn und Zweck des Schenkens erneut ins rechte Licht gerückt. Und dass es sich hier eben nicht immer ausschließlich um neue, ultramoderne Sachen handeln muss, sondern - sicherlich auch aus Geldmangel heraus - durchaus schon einmal um "gebrauchte" Dinge, die aber gerne und mit viel Freude weitergereicht werden! Und so sollte ein Geschenk ja schließlich auch sein oder?

Alles in allem aber eine wunderschöne Familiengeschichte - die anhand von Listen wunderbar aufgebaut ist. Und nicht jeder hat das Glück, so viele Informationen aus seinem direkten Umfeld erhalten zu können, wie es bei Cecilie Enger der Fall war!