Rezension

Ein netter in sich abgeschlossener Trilogie-Auftakt, den man aber auch als Einzelbuch stehen lassen könnte. Irgendwie fehlt der Biss bzw. das gewisse Etwas.

Todesschrei - Karen Rose

Todesschrei
von Karen Rose

Bewertet mit 3 Sternen

Normalerweise versuche ich bei meinen Rezensionen im ersten Absatz immer etwas Einleitendes zu schreiben. Aber bei “Todesschrei” möchte mir das nicht so recht gelingen und so setze ich genauso prompt in die Beschreibung ein, wie im Buch die Geschichte einsetzt. Im Prolog ist man direkt mitten im ersten Verbrechen und im ersten Kapitel mit Detektiv Ciccotelli dabei eine Leiche auf einem Feld zu finden.

“Todesschrei” ist ein Thriller, der sich trotz seiner mehr als 650 Seiten über nur eine einzige Woche im Januar erstreckt und den man immer wieder zur Hand nehmen möchte, wenn man unterbrochen wurde. Spätestens hier kann man sich denken, dass die Autorin entweder sehr detailliert beschreibt, oder es mehrere Handlungsstränge gibt – beides ist der Fall und außerdem noch, ein sehr angenehmer und spannender Schreibstil.

Es gibt tatsächlich sage und schreibe mehr als 5 Handlungsstränge, die vor allem je näher man dem Ende kommt, immer öfter zusammenführen. Trotzdem lassen sich die verschiedenen Orte leicht unterscheiden, da zu Anfang jeden Szenewechsels eine Information mit Ort, Tag, Datum und Uhrzeit befindet. So kann es sein, dass z.B. beschrieben wird, was gerade bei der Archäologin Sophie im Museum passiert und im darauf folgenden Wechsel wird erzählt, was sich fast zeitgleich bei Ciccotelli und seinem Team abspielt. Man ist überall dabei, es entstehen keine Lücken und man verpasst nichts – aber gerade deshalb ist das Buch so dick, was mir aber in diesem Fall kaum auffiel.

Ich habe übrigens noch nie einen Thriller mit einem derart sympathischen Ermittlerteam gelesen. Sie verstehen sich gut und kümmern sich umeinander, sind witzig und außerdem noch kompetent. Nebenher bahnt sich noch eine Liebe zwischen Detektiv Ciccotelli und Sophie Johannsen an, was aber eher am Rand läuft und sich nicht unangenehm in den Mittelpunkt drängt, jedoch trotzdem interessant bleibt und einen mitfühlen lässt.

Das einzige was mich etwas enttäuscht hat, war, dass man zu wenig vom Killer mitbekommt. Man erfährt für meinen Geschmack zu wenig von seiner Psyche und auch die Folterszenen mit den mittelalterlichen Gerätschaften hätten gerne ausführlicher beschrieben werden können. Meist bekommt man nur mit, wie der Täter seine Opfer aussucht und anlockt, aber nur sehr wenig von dem was danach kommt – das aufzudecken wird meist der Polizei überlassen und da ist ja alles schon über die Bühne.

Interessant hingegen ist das, was Sophie Johannsen an geschichtlichem Wissen zu den Ermittlungen beiträgt und die hin und wieder eingestreuten Infos über Archäologie. Aber auch davon hätte es gerne mehr geben können.