Rezension

Ein neuer Buchschatz – voller Fantasie, Abenteuer und Tiefgang

Drachenreiter - Die Feder eines Greifs
von Cornelia Funke

Bewertet mit 5 Sternen

Das perfekte Buch (nicht nur) für lange, dunkle Winterabende: Eine unglaublich fantasievolle und spannende Reise, die wie ihr Vorgänger das Zeug zum Klassiker hat!

Zum Inhalt:

Bereits zwei Jahre sind ins Land gegangen seit der Drachenreiter Ben, Professor Barnabas Wiesengrund, Homunkulus Fliegenbein, Koboldmädchen Schwefelfell und der Drache Lung den bösen Nesselbrand bezwungen haben. Inzwischen haben sie für alle Fabelwesen dieser Welt ein kleines Refugium namens MIMAMEIDR in der Abgeschiedenheit Norwegens geschaffen. Doch als sie erfahren, dass der Nachwuchs von Anemos, dem letzten Pegasus, bedroht ist, brechen die Freunde erneut in ein unglaubliches und gefährliches Abenteuer auf…

 

Zur Autorin:

Cornelia Funke gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren, und das mittlerweile seit vielen Jahren. Ihre Bücher erreichen inzwischen eine Gesamtauflage von über 20 Millionen Exemplaren und wurden in 37 Sprachen übersetzt. Aus ihrer Feder stammen z.B. die „Gespensterjäger“ (1994 – 2001), die „wilden Hühner“ (1993 – 2008), die „Tintenwelt“- (2003 – 2007) oder auch die „Reckless“-Reihe (2010 – 2015). Im Jahr 1997 erschien der Fantasy Roman „Drachenreiter“, der es 2004 sogar auf den ersten Platz der New York Times Bestsellerliste geschafft hat.

 

Zur Aufmachung:

Das rd. 415 Seiten umfassende Hardcover kommt in einer wertigen Aufmachung daher. Auch wenn Schutzumschlag und Lesebändchen fehlen (was bei einem Preis von 18,99 für mich verschmerzbar ist), merkt man jedoch gleich beim ersten Durchblättern, wie liebevoll dieses Buch produziert worden ist. Unzählige, wundervolle s/w-Illustrationen - von Cornelia Funke selbst – entführen schon beim Betrachten in die fantastische Welt dieses Romans. Einem Bilderrahmen gleich umranken manche Illustrationen sogar ganze Seiten und man findet über das Buch verstreut natürlich Greifen und Drachen, aber z.B. auch fantastische Landschaften, den kleinen Homunkulus Fliegenbein und allerlei andere Fabelwesen.

Aber nicht nur optisch ist dieses Buch eine kleine Perle, sondern auch inhaltlich. So sind allen 49 Kapiteln Zitate von vielen - mehr oder weniger - bekannten Persönlichkeiten vorangestellt, z.B. von Goethe (Kapitel 25 / S. 200), Christoph Columbus (Kapitel 10 / S. 78) oder auch Rudyard Kipling (Kapitel 13 / S. 105). Dazu gibt es im Anhang ein passendes Quellenverzeichnis (S. 409 – 414). Ein „Wer ist wer“ (S. 397 – 408), aufgeteilt nach Spezies, findet sich ebenfalls im Anhang und erleichtert das Zurechtfinden im Charakter- & Wesendschungel.

 

Meine Meinung:

 

In der Geschichte sind nur zwei Jahre vergangen – bei uns waren es fast 20, bis Cornelia Funke uns mit einer Fortsetzung ihres Weltbestsellers „Drachenreiter“ beglückt. Auch wenn „Die Feder des Greifs“ relativ problemlos ohne die Kenntnisse des ersten Buchs zu lesen ist, würde ich doch jedem empfehlen, zunächst den ersten Band zu lesen.

 

Wie schon im ersten Band taucht der Leser sofort in die wunderbare Welt der Fabelwesen ein – diesmal in das neu geschaffene MIMAMEIDR, in dem es inzwischen nur so wimmelt vor unterschiedlichsten Sagengestalten. Egal ob Pilzlinge, Senf-Wichtel, Odinszwerge oder auch Igelmänner, jedes Wesen findet hier Unterschlupf. Wer beim Lesen dabei den Überblick verlieren sollte, kann zwischendurch das „Wer ist wer“ am Ende des Buches nutzen. Von MIMAMEIDR nimmt Cornelia Funke ihre Leser mit auf eine spannende, unglaublich fantasievolle und stellenweise gefährliche Reise mit, die mich beim Lesen vollständig in der Handlung hat „versinken“ lassen. Hier heißt es eintauchen, mitfiebern und miterleben! Zusammen mit den alten Bekannten, aber auch mit neuen größeren und kleineren Helden führt uns Cornelia Funke durch eine Welt, die die Sagen und Mythen verschiedenster Völker vereint und mich durch faszinierende und exotisch anmutende Schauplätze immer wieder hat staunen lassen. Die Spannung der Geschichte selbst variiert im Verlauf, sinkt doch aber niemals ganz ab, denn man fragt sich beim Lesen die ganze Zeit, ob es die mutigen Helden wohl schaffen werden, die Sagengestalt des Pegasus zu erhalten. Hierzu verrate ich natürlich nichts!

 

„Zu erhalten“ ist dabei ein Stichwort, dass auch auf die tiefgründigere Botschaft dieser Geschichte hindeutet: Denn beim Lesen wird schnell klar, dass diese Geschichte auch ein flammendes Plädoyer dafür ist, sorgsam, nachhaltig und bewusst mit unserer Welt, der Natur und allen Lebewesen umzugehen. Gleichzeitig vermittelt dieses Buch wichtige Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

 

FAZIT:

Das perfekte Buch (nicht nur) für lange, dunkle Winterabende: Eine unglaublich fantasievolle und spannende Reise, die wie ihr Vorgänger das Zeug zum Klassiker hat!