Rezension

Ein neues Lieblingsbuch

Der Montagsmordclub -

Der Montagsmordclub
von Richard Osman

Bewertet mit 5 Sternen

Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz, aber für die Bewohner auch ein wenig langweilig. Neben dem „Plaudern und Stricken Club“ und anderen altersgerechten Aktivitäten haben sich vier Bewohner zusammengetan und den „Donnerstagsmord-Club“ gegründet. Der Kopf ist Elizabeth, ihre berufliche Vergangenheit ist ein wenig geheimnisumwittert, man munkelt vom britischen Geheimdienst. Joyce ist ehemalige Krankenschwester und eine liebevolle Person, Ron, früher als der „Rote Ron“ bekannt, ein streitbarer Gewerkschaftsboss und Mr Arif, empfängt auch in der Residenz noch eine Patienten, die nicht auf ihren Psychiater verzichten wollen.

Als sie Zeuge eines Streitgesprächs zwischen Ian Ventham, dem Besitzer der Residenz und seinem Partner Tony Curran werden und Curran kurz danach ermordet wird, treten die Vier in Aktion. Für den offiziellen Anstrich gelingt es ihnen, die junge Polizistin Donna auf ihre Seite zu ziehen. Die möchte nämlich auch mal was anderes als Verkehrserziehung und Sicherheitsschulung für Senioren machen.

Was ist das für ein witziges, spannendes und rundum gelungenes Buch. Ich habe hier wirklich jede Seite genossen. Die Figuren, allen voran die Senioren, sind wunderbar gezeichnete Charaktere. Immer sehr lebensnah, egal ob sie zu den Bösen oder Guten gehören, kann man ihre Beweggründe, ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen.

Besonders aufschlussreich sind dabei die eingestreuten Tagebucheinträge von Joyce. Die fungiert fast wie ein Dr. Watson, wenn sie ihre Gedanken zu den Aktionen und Erkenntnissen niederschreibt. Sie ist mir dabei ganz besonders an Herz gewachsen, auch weil sie sich als sehr stilles Wasser entpuppt.

Es gibt auch viele leise Momente in diesem Buch. Jeder Mensch, der auf ein langes Leben zurückblickt, trägt seine Erinnerungen mit sich, traurige, liebevolle und heitere Augenblicke, an denen der Leser auch teilhaben kann.

Richard Osman hat einen wunderbare Erzählstimme, immer auch ein hintergründig und der typisch englische schwarze Humor hat mir sehr viel Vergnügen gemacht. Kein Wunder, dass das Buch in England die Bestseller Listen stürmte.

Ich kann kaum erwarten, bis der zweite Band auch ins Deutsche übersetzt wird. Von diesem Quartett will ich unbedingt mehr lesen.