Rezension

Ein neues Lieblingsbuch ♥

Mein bester letzter Sommer
von Anne Freytag

Bewertet mit 5 Sternen

Tessa hat immer gewartet – auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, dass sie noch Zeit hat. Doch dann erfährt das 17-jährige Mädchen, dass es bald sterben muss. Tessa ist fassungslos, wütend, verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der hinter ihre Fassade zu blicken vermag, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr immer zur Seite steht. Er überrascht sie mit einem großartigen Plan. Und schafft es so, Tessa einen perfekten Sommer zu schenken. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind… 

Meine Meinung

Ich hatte kaum angefangen zu lesen, da war ich mir schon sicher, dass ich ein neues Herzensbuch in den Händen halte. Und ich habe mich nicht getäuscht. Im Gegenteil! Mit jeder Seite hat mich „Mein bester letzter Sommer“ mehr in seinen Bann gezogen und an sich gefesselt. Obwohl die Geschichte ein trauriges Thema behandelt, schlägt einem im Großteil des Buches eine sehr positive Stimmung entgegen…Alles in allem würde ich die Geschichte als bittersüß bezeichnen. Es gibt wunderschöne Momente, aber auch immer wieder kleine Schockmomente.

Anne Freytag hat einen absolut tollen Schreibstil, der sich schön flüssig lesen lässt, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Ich musste mich immer wieder ausbremsen, da ich so viel Zeit wie nur möglich mit Oskar und Tessa verbringen wollte :) Außerdem erzählt Anne Freytag sehr bildhaft, sodass man das Gefühl hat direkt mit vor Ort zu sein. Auch die Gedanken und Gefühle ihrer Charaktere beschreibt sie auf eine Art und Weise, dass sie für den Leser greifbar werden.

Tessa war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und in sie hineinversetzen. An dieser Stelle muss ich der Autorin allgemein ein Kompliment machen: Beide Hauptcharaktere sind wirklich tiefgründig gezeichnet, sodass sie absolut lebensecht und authentisch wirken. Aber nun zurück zu Tessa. Tessa ist ein zurückhaltendes und fleißiges Mädchen, das genau weiß, was sie möchte bzw. wie ihre Zukunft aussehen soll. Und bisher hat sie auch alles dafür getan, um ihre Träume irgendwann einmal verwirklichen zu können. Anstatt auf Partys zu gehen, ist sie lieber Zuhause geblieben um zu lernen. Auch mit Jungs hatte sie bisher wenig am Hut, schließlich hat sie ja noch genug Zeit um ihren Traumprinzen zu finden. Doch dann erfährt sie, dass ihr nur noch wenige Monate zu leben bleiben. Plötzlich ist der Tod zum Greifen nahe, was Tessa in ein tiefes Loch stürzt. Wut und Verzweiflung darüber, dass sie nicht mehr die Chance haben wird ihre Träume in die Tat umzusetzen, stehen an der Tagesordnung. Am schlimmsten ist jedoch das Gefühl ihr bisheriges Leben vergeudet zu haben. Hätte sie gewusst, dass sie nur so kurz leben wird, hätte sie um einiges intensiver gelebt.

Manchmal hat sich Tessa etwas gemein und unfair gegenüber ihrer Familie insbesondere ihrer Mutter verhalten, da sie ganz und gar damit beschäftigt war sich selbst zu bemitleiden. Daher hat sie auch nicht gesehen, dass ihre Familie ebenfalls leidet. Ich konnte ihr aber nicht böse sein, da ich ihr Verhalten sehr gut nachvollziehen konnte. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie ich mich verhalten würde, wenn ich an ihrer Stelle wäre. Es muss ein Schlag ins Gesicht sein, wenn es heißt, dass man nur noch so und so viele Wochen bzw. Monate zu leben hat. Ich würde auch ausflippen und mich bemitleiden. Umso schöner war es daher ihre Entwicklung zu beobachten: Im Laufe der Geschichte schafft es Tessa ihre Wut und Trauer abzulegen und ihr Schicksal zu akzeptieren. Sie genießt die kurze Zeit, die ihr mit Oskar bleibt. Dabei erkennt sie, dass sie so glücklich wie schon lange nicht mehr ist.

Oskar mochte ich unheimlich gerne, da er ein absolut positiver Mensch ist, der immerzu gute Laune versprüht. Im Gegensatz zu Tessa kann er auch mal spontan sein und das Leben einfach so nehmen wie es gerade kommt. Ach ja…manchmal hatte er die eine oder andere verrückte Idee, die mir jedoch ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat, da diese meistens Tessa helfen sollten bzw. wollte er ihr damit einen weiteren unvergesslichen Moment bereiten. Im späteren Verlauf hat er allerdings auch für einen wirklich emotionalen Augenblick gesorgt. Ich möchte nichts verraten, nur so viel: In seinem Leben war und ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Die Liebesgeschichte zwischen Tessa und Oskar war sooooo schön. (An manchen Stellen bin ich förmlich dahingeschmolzen!) Ich mochte die beiden echt gerne zusammen, da sie sich super ergänzen und zu 100% harmonieren. So gibt Oskar Tessa immer wieder einen kleinen Schups und ermutigt sie ihre ganzen Bedenken, Sorgen, Zweifel etc. einfach mal sein zu lassen. Das Knistern zwischen ihnen fast greifbar.

Der Road Trip war wahnsinnig toll und ein kleines Highlight für mich. Obwohl ich Tessas Krankheit und ihr baldiger Tod ständig im Hinterkopf hatte, habe ich es genossen mit Tessa und Oskar quer durch Italien zu fahren und ein bisschen was von Land und Leute mitzubekommen und mitzunehmen. 

Mein Fazit
 
Letztendlich kann ich gar nicht sagen, was „Mein bester letzter Sommer“ in mir ausgelöst hat. Worte wie berührend oder aufwühlend treffen es nicht mal ansatzweise. Ihr müsst das Buch selber lesen, um meine Begeisterung nachvollziehen zu können!