Rezension

ein nicht gut geglückter Versuch Kirchengeschichte als Sensationsroman zu verpacken

Die Nonnen von Sant'Ambrogio - Hubert Wolf

Die Nonnen von Sant'Ambrogio
von Hubert Wolf

In diesem Buch wird nicht ganz klar ob der Autor einen Roman schreiben wollte, die Darstellung eines besonderen Geschehens oder eine wissenschaftliche Abhandlung unterschiedlicher Glaubensfragen und kirchenpoltischer Verwicklungen einer katholisch kirchlichen Epoche. Aufgrund einer Rezension in einer Wochenzeitung vermutete ich die Darstellung besonderer Vorkommnisse in einem Kloster, die lange Zeit verheimlich wurden und nun aufgedeckt wurden, und habe mir dieses Buch bestellt. Der Klappentext überraschte dann schon etwas, denn dieser suggiert eher einen Roman. Die ersten Seiten lesen sich dann aber doch wie ein Sachbuch, in dem es um Heiligenkult, sexuellen Missbrauch und Giftanschläge in einem Kloster, dessen Aufdeckung und der nachfolgenden Verfahren geht. Zwischendrin werden allerdings lange Strecken "Sex und Crime", sehr detaillert beschrieben, wobei sie sich vom Sensationroman nur dahingehend unterscheiden, dass sie eher nüchtern aneinander gereiht werden und so gerade eben noch den Sachbuchcharakter bewahren. Nun sind mitbeteiligten Personen aber wichtige kirchliche Persönlichkeiten und dieser ganze Fall bekommt kirchengeschichliche Brisanz. Während die Erläuterungen der kirchgeschichtlichen Umstände zunächst noch ganz interessant sind, gleichen die letzten beiden Kapitel, des recht umfangreichen Buches einer wissenschaftlichen Abhandlung, die unendlich in die Länge gezogen wird. Diese Kapitel stehen in keiner Relation zum Rest des Buches, weder im Umfang und schon gar nicht mehr zum Titel oder Klappentext. Obendrein sind diese für Laien mit soviel Namen und Glaubensdingen gespickt, dass ich einige Seiten ungelesen überblättert habe, weil ich Überblick und Spaß verloren habe.

Da war der Autor sich wohl nicht so ganz sicher für welchen Leser er das Buch schreiben soll.