Rezension

Ein noch etwas undurchsichtiger Reihenbeginn...

Frost & Payne - Band 1: Die Schlüsselmacherin (Steampunk) - Luzia Pfyl

Frost & Payne - Band 1: Die Schlüsselmacherin (Steampunk)
von Luzia Pfyl

Bewertet mit 3.5 Sternen

ACHTUNG! Diese Rezension bezieht sich auf das gleichnamige und ungekürzte Hörbuch, das hier leider nicht gelistet ist!

Die ehemalige Diebin Lydia Frost eröffnet eine Agentur für Verlorenes und Vermisstes. Ihr neuster Auftrag führt sie ausgerechnet zurück zur berüchtigten Madame Yueh und den "Dragons", der Organisation, von der sie sich gerade erst hart ihre Freiheit erkämpft hat. Als gäbe das nicht schon genug Probleme, muss sie auch noch den Pinkerton Jackson Payne ausfindig machen. Doch der Amerikaner hat seine eigenen Aufträge. Frost steht plötzlich im Kreuzfeuer und muss sich zwischen Paynes Leben und ihrer Freiheit entscheiden.

Dies ist die erste Folge der Fost & Payne Reihe, mit der ich schon länger geliebäugelt habe. Nun wird sie auch als Hörbuch-Reihe vertont, und schon bin ich dabei! 4 Stunden und 16 Minuten dauert die ungekürzte Aufnahme, gelesen wird sie von Hainrich Matters. Leider sind wir damit auch schon beim ersten Schwachpunkt - denn überzeugend ist die Lesung in dieser Folge jedenfalls noch nicht.

Dies scheint Matters erste Hörbuch-Erfahrung zu sein, und für mich ist da noch deutlich Luft nach oben. Er hat eine durchaus angenehme Stimme, liest aber sehr langsam, oft mit unerwarteten - Pausen - zwischen - einzelnen - Wörtern und zudem leider oft noch mit unpassenden Betonungen. Die Dynamik des Vortrags ist auch recht gedämpft, so dass die Lesung teilweise fast schon langweilig rüberkam. Also: bitte üben!

Doch nun zur Geschichte selbst. Sie spielt Mitte Februar 1885 in London, dem Zentrum eines weltweiten Imperiums, in der größten Stadt der Welt. Der Steampunk ist hier zu Hause - und auch noch vieles mehr. Lydia Frost zum Beispiel ist keine gewöhnliche junge Frau. Als ehemalige Diebin hat sie sich mit einer kleinen Detektei selbständig gemacht, doch ihre Familie um Madame Yueh lässt sie nicht wirklich los. Lydias besonderen Fähigkeiten - sie öffnet nur durch das Auflegen ihrer Hand jedes Schloss aus Metall - machen sie zu einer wertvollen Hilfe, wenn es darum geht, gewisse Dinge zu besorgen. Doch ihre magischen Schlossöffnerqualitäten sind nicht die einzige Besonderheit an Lydia. Sie hat auch ein Herz, das regelmäßig mit Hilfe eines kleinen Schlüssels aufgezogen werden muss. Was dahinter steckt, weiß sie selbst nicht, aber den Schlüssel trägt sie sicherheitshalber stets an einer Kette um den Hals.

Derzeit hat Lydia gleich zwei Aufträge, was bei ihrer prekären finanziellen Lage eigentlich gut ist. Doch der eine Auftrag kommt von Madame Yueh und ihrer Organisation, den 'Dragons', und Lydia ahnt, dass es da mindestens einen Haken gibt. Und der andere erscheint nur anfangs vermeintlich harmlos: eine Ehefrau möchte ihren seit zwei Monaten verschollenen Ehemann finden, den ehemaligen Pinkerton Jackson Payne, der ihr zuliebe aus New York nach London kam, nun aber verschwunden ist. Was ein Pinkerton ist? Das wird hier nicht wirklich erläutert, aber der Beruf scheint ein ähnliches Tätigkeitsfeld abzudecken wie das von Lydia. Und gefährlich ist es allemal...

In dieser ersten Folge der bislang 13bändigen Reihe geht es im Wesentlichen wohl darum, die Charaktere vorzustellen und das Umfeld. Außerdem lernen sich hier Lydia Frost und Jackson Payne erstmals kennen - was durchaus nicht ohne Schwierigkeiten und Reibereien abgeht. Da die einzelnen Folgen recht kurz sind (die Print-Ausgabe umfasst gerade einmal 114 Seiten), erscheint es logisch, dass die Szenerie hier allenfalls grob skizziert werden kann. Insofern bleibt alles noch sehr oberflächlich, und auch die Charaktere wirken noch eindimensional und wenig greifbar.

Neben dem aktuellen Abenteuer gibt es hier viele angerissene Handlungsstränge, die ordentlich Fragezeichen aufwerfen und definitiv neugierig machen auf die Fortsetzung. Lydia Frost muss hinter das Geheimnis ihrer Fähigkeiten und des aufziehbaren Herzens kommen, Jackson Payne sollte dringend herausfinden, wer ihm nach dem Leben trachtet und wo seine verschwundene 6jährige Tochter abgeblieben ist. Er gibt jedenfalls die Hoffnung nicht auf, dass sie noch leben könnte. Außerdem ist unklar, wer hinter dem geheimnisvollen 'Russen' steckt, der Dinge von Seltenheitswert sammelt und dafür auch über Leichen geht.

Klar ist nur, dass Frost und Payne ab sofort zusammenarbeiten wollen - und das verspricht unterhaltsam und spannend zu werden. Also auf zu Band zwei!

© Parden

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Bisher in der 'Frost & Payne'-Reihe gehört sind:

  1. Die Schlüsselmacherin