Rezension

Ein normales Jahr

Gespenster -

Gespenster
von Dolly Alderton

Bewertet mit 3.5 Sternen

Jeden Geburtstag startet Nina George Dean mit dem Lied „The Edge of Heaven“, von dem ihre Eltern ihr sagten, es sei bei ihrer Geburt auf Platz eins gewesen. Mit ihren besten Freunden wird gefeiert und es soll einen Neustart geben. Seit ihrer Trennung von Joe ist Nina Single, das muss sich mal wieder ändern. Ihre Freundin Lola schlägt vor, die Dating-App Linx auszuprobieren. Das Glück scheint Nina hold zu sein, gleich beim ersten Date lernt sie den charmanten Max kennen. Allerdings, so schnell es begann, so schnell ist es auch vorbei. Sorgen macht sich Nina um ihren Vater, bei dem eine Demenz festgestellt wurde.

 

Es ist ein normales Jahr im Leben einer Anfang Dreißigjährigen. Sie ist beruflich erfolgreich als Autorin von Kochbüchern mit besonderem Aufhänger, im Liebesleben nicht ganz so, schließlich verliebt sich ihr Ex neu und geht eine feste Beziehung ein. Ihre Freundin Kat mit Mann und Kind lebt so langsam in einer anderen Welt, sie will sogar aus London herausziehen. Aber Lola ist immer für einen Spaß zu haben. Nina ist betrübt wegen der Krankheit ihres Vaters. Er ist ein pensionierter Lehrer, der immer stolz auf seinen gebildeten und kunstversierten Stand war. Wie das immer mehr verloren geht, macht sie einfach traurig.

 

In diesem Roman ist von einem Jahr zu lesen, das einfach so vergeht. Es ist ein wenig melancholisch, ein wenig turbulent, ein wenig fröhlich. Man gewinnt teilweise den Eindruck, dass bei den Freunden und Freundinnen mehr passiert als bei Nina selbst. Sie und ihre Mutter müssen sich eingestehen, dass der Vater an einer unheilbaren Krankheit leidet und dass sein altes Ich nie wieder zurückkehren wird. Keine leichte Aufgabe, sich damit abzufinden. Die Sache mit Max war einfach von Hoffnung genährtes Pech. Obwohl dieses Buch eher wie eine Beschreibung eines Jahres wie es eben so ist wirkt, lässt es sich genau mit diesem Realitätsbezug gut lesen. So ein Jahr könnte in jedem Leben stattfinden. Auch wenn es nicht zum Träumen einlädt, so findet man sich umso mehr wieder. Und natürlich schaut man, welcher Song am eigenen Geburtstag auf Platz eins war.