Ein paar Schwächen
Seit Prinzessin Calla ihre Eltern ermordet hat, versteckt sie sich in der Millionenmetropole San-Er, der Hauptstadt des Königreichs von Talin. Innerhalb der Mauern der Zwillingsstädte leben die Menschen auf engstem Raum, Viele von ihnen in Armut und Hunger. Doch einmal im Jahr gibt es einen Wettstreit, bei dem der Sieger nicht nur mit Reichtümern überschüttet wird, sondern auch den zurückgezogenen König treffen darf. Dies ist Callas Chance ihre Mission zu Ende zu bringen und den König zu stürzen. Dabei bekommt sie nicht nur Hilfe aus dem Palast, sondern findet auch in den Reihen der Teilnehmer einen Verbündeten. Anton ist ebenfalls auf den Sieg und das Preisgeld aus und erhofft sich bessere Chancen durch ein Bündnis mit der Prinzessin. Was jedoch als Partnerschaft beginnt, entwickelt sich nach und nach zu etwas Anderem. Doch letztlich kann es nur einen Sieger in diesem Wettkampf geben.
„Immortal Longings“ ist der erste Teil der neuen Reihe von Chloe Gong. In ihrer neuen Geschichte hat die Autorin eine sehr komplexe Welt erschaffen und dabei viel Liebe ins Worldbuilding investiert. Die Zwillingsstadt San-Er, die von Millionen von Menschen auf geringstem Raum bevölkert wird, war wirklich beeindruckend und sehr realistisch beschrieben. Hinzu kommt das komplexe System des Springens, eine Fähigkeit, die nur wenige Menschen beherrschen. Hierbei kann man in den Körper eines anderen springen und ihn damit für eine gewisse Zeit übernehmen. Das Springen unterliegt jedoch gewissen Regeln, die sehr komplex sind und scheinbar auch die Autorin selbst etwas durcheinandergebracht haben. Für meine Begriffe gibt es einen ziemlichen Logikfehler in der Geschichte, den ich leider nicht genauer ausführen kann, ohne zu spoilern.
Die beiden Protagonisten Calla und Anton mochte ich als einzelne Charaktere sehr gerne. Ihre Handlungen sind logisch und sie verfolgen ihre eigenen Ziele. Die Beziehung, die sich zwischen Beiden entwickelt, konnte ich jedoch nicht im Geringsten nachvollziehen. Vor allem in Anbetracht des eher verschlossenen Charakters beider Protagonisten ist es erstaunlich, wie schnell sich Vertrauen und Liebe vor allem im letzten Drittel des Buches zwischen ihnen entwickeln. Auch mit der Handlung selbst, hatte ich in einigen Punkten meine Schwierigkeiten. Einige Nebenhandlungen, auf die ich mich gefreut und von denen ich mir viel erhofft habe, verlaufen ins Leere und scheinen letztlich keine Rolle zu spielen. Die Kampfszenen im Buch sind dafür jedoch gut ausgearbeitet und sehr spannend beschrieben. Auch das Ende hat mir gut gefallen, wenn auch hier wieder einige Fragen aufgekommen sind.
Insgesamt hat die Geschichte mit Spannung und sehr gutem Worldbuilding punkten können. Der „Romance-Anteil“ und die Logikfehler in der Handlung haben mich jedoch ziemlich gestört.