Rezension

Ein packender, abwechslungsreicher Einwanderinnenroman im New York der 40er Jahre

Eine eigene Zukunft - María Dueñas

Eine eigene Zukunft
von María Dueñas

Bewertet mit 4 Sternen

Eine neue Heimat, eine unbekannte Sprache, fremde Gesichter - es ist wirklich eine neue Welt, die die drei spanischen Schwestern Victoria, Mona und Luz im Jahre 1936 in New York eher widerwillig betreten. Ihr Vater hat sie und ihre Mutter aus dem armen Südeuropa geholt, um für sich und seine Familie in Amerika ein neues Leben aufzubauen. Ein Restaurant soll dies ermöglichen, El Capitán, und obwohl die Aussichten nicht sehr rosig sind, arbeiten sie weiter und weiter. Bis der Vater bei einem Unfall stirbt und keine der Frauen mehr weiß, wie es weitergehen soll. Zurück wollen sie, nach Spanien, doch sie haben Schulden und die Überfahrt ist teuer. Da eröffnet sich ihnen eine ungeahnte Möglichkeit, die sie umgehend nutzen wollen; doch plötzlich gibt es eine weitere Chance, die noch erfolgversprechender scheint.
Es sind aufregende Monate und Jahre, in denen man die sehr unterschiedlichen Schwestern auf ihren Wegen in der neuen Heimat begleitet. Die Autorin beschreibt das Leben der Drei beispielhaft für die vielen (sicherlich nicht nur) spanischen ImmigrantInnen, die mit viel Mühe danach streben, sich eine neue Existenz aufzubauen. Ohne die Hilfe und Solidarität ihrer schon länger dort lebenden Landsleute hätten sie vermutlich kaum eine Chance, denn immer wieder geraten sie an Menschen, die versuchen, ihre prekäre Existenz zum eigenen Vorteil auszunutzen. Obwohl alle Drei starke Persönlichkeiten mit einem unbeugsamen Willen sind, kommen sie angesichts windiger Künstleragenten und krimineller Rechtsanwälte doch an ihre Grenzen.
Ein allwissender Erzähler begleitet die Geschichte, sodass man nicht nur die Schwestern im Blick hat sondern auch jene, die sie unterstützen und ihnen zugetan sind. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb man den Hauptfiguren nicht so nahe kommt, wie es in manch anderen Büchern der Fall ist. Die Szenenwechsel sind manchmal abrupt und es gilt so Vieles im Blick zu behalten, dass es auf diese Weise einfach schwierig ist, eine größere Nähe zu den Protagonistinnen aufzubauen. Trotzdem ist es eine unterhaltsame und lesenswerte Lektüre, die zudem zeigt, wie mühsam es ist, sich ein neues Leben in der Fremde aufzubauen.