Rezension

Ein packender Roman, voller Emotionen

So wie die Hoffnung lebt
von Susanna Ernst

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt: 

Tragische Umstände sorgen dafür, dass sich die Kinder Jonah und Katie in einem Waisenhaus begegnen. Jedes einzelne Heimkind hat sein eigenes Schicksal und man versucht ihnen dort zu helfen. Jonah bewundert die kleine Katie. Denn obwohl sie kein Wort spricht, hat sie eine unglaubliche Ausstrahlung. Deshalb nimmt er sich zur Aufgabe, Katie zum Reden zu bewegen. Ab diesem Zeitpunkt sind die beiden untrennbar - doch dann meint es das Leben wieder ein Mal nicht gut mit ihnen. 
Viele Jahre später muss Jonah immer noch an sie denken. Er kann einfach nicht aufhören nach ihr zu suchen und begibt sich auf eine letzte Reise...

Meine Meinung:

Dieses Buch ist wieder der Grund dafür, wieso ich finde, dass man Klappentexte nicht lesen sollte. Denn auch wenn es auf der einen Seite ansprechend klingt, bildet sich im Kopf doch eine "0815" Vorstellung davon, was einen erwartet. Doch sobald man anfängt zu lesen, weiß man, dass man sich geirrt hat. Schon auf den ersten Seiten war ich sprachlos. Das beschriebene Schicksal von Katie hat mich sprachlos gemacht. Es wurden unglaubliche Emotionen hervorgerufen, sodass ich dieses Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Es war direkt von Beginn an ein Page Turner. Dies liegt ebenfalls an den Perspektivwechseln. Man liest die Geschichte sowohl aus Katies als auch aus Jonahs Sicht. 
Die Autorin Susanna Ernst versteht es perfekt, den Leser mitfiebern zu lassen, aber auch an den richtigen Stellen ein wenig die Spannung und Emotionen runter zu fahren, damit man kurz Ruhe hat, das Geschehene zu reflektieren. 
Ebenso gut gelungen ist die Weiterentwicklung der Charaktere. Man begleitet Katie und Jonah von Kindesbeinen an, bis hin zu ihrer Jugend und dann ins Erwachsenen Leben. Es ist perfekt aufeinander abgestimmt. Man merkt richtig, wie die Autorin sich damit auseinander gesetzt hat. Doch durch ein paar Überraschungen der Autorin, war nicht alles so, wie erwartet, was mich als Leser mit einem mehr als guten Gefühl zurück gelassen hat. 
Und die größte Überraschung war dann doch ein wenig das Ende. Im Verlauf der Geschichte, hatte ich ein relativ klares Bild davon, was mit den Protagonisten passieren wird. 
Wieso ich letztendlich doch "nur" 4,5 Sterne gegeben habe, sind ein paar Kleinigkeiten, die mich dann doch nicht komplett überzeugt haben. 
Zunächst einmal waren es die Beschreibungen des Heimes, der Leute die da wohnen, die mir ein wenig sauer aufgestoßen sind. Hier wurde zu viel mit Klischees gearbeitet. 
Dann der plötzliche Jahreswechsel. Es hat sich schon einige Seiten davor angedeutet, dass langsam was passieren muss, weil immer mehr kleinere Zeitsprünge vorhanden waren und die Erzählungen irgendwie so wirkten, als müsse man noch irgendwas finden, damit man endlich den großen Zeitsprung vollführen kann. Es wirkte hier also nicht ganz rund.
Und zu Guter letzt, hätte ich mir im letzten Drittel der Geschichte einfach mehr Erzählungen aus Katies Sichtweise gewünscht. Der Autorin war es immer gut gelungen, die einzelnen Perspektiven zu wechseln, sodass man als Leser beide Seiten nachvollziehen konnte. Schade, dass es hier nicht der Fall war.

Fazit:
Die zu letzt genannten Punkte sind einfach nur Kleinigkeiten, die genannt werden sollten, aber niemanden vom Lesen abhalten sollten. Denn dieser Roman ist so herzergreifend, dass ich nur hoffen kann, dass noch mehr Büchersüchtige zu diesem Buch greifen werden. 
Absolute Leseempfehlung!!