Rezension

Ein packender, spannungsgeladener Thriller, der es manchmal ein bisserl übertreibt

Rapunzel, mein - Lars Schütz

Rapunzel, mein
von Lars Schütz

Bewertet mit 4 Sternen

Rabea Wyler ist 11 Jahre alt, als ihre kleine Schwester Marie spurlos verschwindet. Nur ihre linke Hand wird später tief in den Wäldern des Emmentals gefunden. Heute ist Rabea Profilerin beim LKA Rheinland-Pfalz in Mainz. Als im Galli-Theater in Essen die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, der man beide Hände abgeschnitten hat, denkt sie sofort an ihre Schwester, deren Suche sie nie aufgeben wird. Sie vermutet, dass der neue Fall in Essen etwas mit ihrer Schwester zu tun hat. Und dem muss sie unbedingt nachgehen.
Jan Grall, ihr ehemaliger Chef beim LKA, hat sich nach seiner Suspendierung kiffend in einer Ferienwohnung in Cannobio am Lago Maggiore verkrochen. Er soll Rabea bei ihrer Suche, bei der sie meint, eine neue Spur gefunden zu haben, helfen.

„Rapunzel mein“ ist für mich der erste Fall, den ich von dem mir bisher unbekannten Autor Lars Schütz gelesen habe. Da ich in kurzen Sequenzen immer wieder kleine Einblicke in den ersten Fall der beiden Fallanalytiker bekomme, habe ich nicht den Eindruck bisher etwas Entscheidendes verpasst zu haben. Meine Neugier auf den „Alphabetmörder“ wird allerdings stark angestachelt.

In diesem Fall, der an das Märchen „Rapunzel“ der Gebrüder Grimm angelehnt ist, bin ich mit den beiden Profilern im Ruhrgebiet, in Essen, Duisburg und Düsseldorf unterwegs. Einige Kapitel spielen auch in Burgdorf in der Schweiz, wo Rabea aufgewachsen ist; in Cannobio am Lago Maggiore, wo Jan aus seiner selbst gewählten Abgeschiedenheit gerissen wird und ganz zum Schluss noch in Las Vegas, USA.

Rabea Wyler und Jan Grall, die ich hier erst kennenlerne, wobei ich auch die Infos zum Privatleben der Beiden schätze, sind mir von Anfang an recht sympathisch. Beide haben ihr Packerl zu tragen, sind recht eigenwillig, haben Beide eine starke Persönlichkeit. Aber auch die anderen Charaktere, die hier handeln, z.B. Clanchef Ilias Quabbani, Moritz Beil, Boss der Satan´s Squad oder Kristijan Ivasic und Delilah Demirci, Vincent Hunger und die Familie Meyer, habe ich schnell ein klares Bild vor Augen um sie in meinem Kopfkinofilm mitspielen zu lassen.

Die Spannung hält sich von Anfang an recht hoch, steigt weiter an um auf diesem hohen Niveau zu bleiben bis zum Schluss.

Das Buch ist in 4 Teile unterteilt; die 74 Kapitel lassen sich sehr leicht und zügig lesen. Es gab allerdings auch Stellen, bei denen mir die Action einfach zu hoch und auch zu unglaubwürdig erschien. Aber gut, da hat es Lars Schütz meiner Meinung nach einfach zu gut gemeint und es etwas übertrieben. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung. Andere mögen das ganz anders sehen.

Alles in allem ein actionreicher, packender, spannungsgeladener Thriller mit einer unerwarteten Wendung, den ich trotz kleiner Kritik sehr gerne gelesen habe.
Da Wyler und Grall evtl. als selbständige Profiler zusammen arbeiten wollen, bahnt sich hier vielleicht auch schon der nächste Fall für die Beiden an. Zuerst aber nehme ich mit den „Alphabetmörder“ vor.