Rezension

Ein Paradies, gebaut auf Sand

Ein Paradies, gebaut auf Sand - Anja Zimmer

Ein Paradies, gebaut auf Sand
von Anja Zimmer

Im Mittelpunkt des historischen Romans steht das Schloss Rochlitz und seine Bewohnerin Herzogin Elisabeth. Wir sind in dem Zeitraum der Reformation in Sachsen, Hessen und Thüringen unterwegs.

Elisabeth hat ihren Ehemann verloren und das Schloss Rochlitz als Witwensitz erhalten. Sie ist Protestantin und gehört dem Schmalkaldischen Bund an, da ihr Bruder Hauptmann des Bundes ist und ihre Hilfe braucht.

Ihr Bruder, Philipp, geht eine zweite Ehe ein, da er die erste nicht brechen will und da er behauptet, eine Zweitehe ist vor Gott nicht verboten. Damit macht er sich Feinde und schwächt gleichzeitig den neuen Glauben. Bei einer Bigamie wird die Todesstrafe vollzogen, aber Philipp kann den Kaiser umstimmen und wühlt so eine Geschichtsverlauf auf, welches das ganze Volk in einen Krieg führt und den Hass zwischen den beiden Religionen noch mehr schürt.

Die Sprache ist einfach, sehr bildhaft und lässt fließend lesend. Die Autorin bleibt nicht nur bei Elisabeth und Philipp sondern geht auch zur zweiten Ehefrau, Margarete, zu dem einfachen Volk und zu verbündenden Partner von Moritz, später der Kurfürst von Sachsen. Man bekommt so einen wunderbaren und detaillierten Einblick in dieses Zeitalter und in die Umstände, in denen die Menschen lebten. Man musste selber frieren, wenn sie froren. Aus meiner Sicht hätten diese Abschnitte ruhig länger sein können, da dieses das wirkliche Leben beschreiben. Die späteren Ausführungen im Roman, besonders als es um die Intrigen und Krieg gingen, haben mich gehemmt im Lesen, da ich lieber die Lebensgeschichten der anderen gelesen hätte.

Im Ganzen ist der Roman sehr gut gelungen. Ich musste feststellen, dass ich viel dazu gelernt habe, denn ich komme aus Sachsen und kenne das Schloss, habe aber nichts groß gewusst, wie der Geschichtsverlauf in Sachsen ist. Für mich war der Roman eine Bereicherung. Sowie bei einem Besuch in Dresden und Rochlitz noch genauer hinzuschauen.