Rezension

EIN PERFEKTER PLAN

Im Grab schaust du nach oben - Jörg Maurer

Im Grab schaust du nach oben
von Jörg Maurer

EIN PERFEKTER PLAN

„In diesem Buch wird ein besonders perfider Plan geschildert, der im Schatten des großen Gipfels gereift und im Auge des polizeilichen Orkans gediehen ist.“

„Herrschaftszeiten, alle fünf Minuten dreht sich der Fall. Da kennt sich doch gar niemand mehr aus!“

Im neunten Alpenkrimi von Jörg Maurer dreht sich im bayrischen Heil- und Kurort derzeit alles um den G7-Gipfel. Die jährliche politische Großveranstaltung mit den mächtigsten Staatenlenkern findet diesmal auf Schloss Elmau oberhalb des Werdenfelser Landes statt. Eine Menge Security, Polizei und Militär ist vor Ort, die Vorbereitungen für dieses bedeutsame Juniwochenende laufen bereits ein Jahr. Doch dieses Treffen hat nicht nur gute Presse, es werden Stimmen laut, die das Ganze als Verschwendung von Steuergeldern definieren. In einem Camp auf einer Wiese am nördlichen Ende des Kurorts versammeln sich die Gipfelgegner, und Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein wird persönlich damit beauftragt, sich dort unauffällig umzusehen.

Ein zweites Ereignis beschäftigt die Einheimischen. Ein traditionsbewusster ehrenwerter Bürger des Kurorts, der vorbildhaft, fleißig und beruflich erfolgreich war, starb Anfang vierzig an einem Schlaganfall. Der Ropfmartl Hansi entstammt einer alteingesessenen Familie und hat sein Begräbnis durch eine letzte Verfügung generalstabsmäßig geplant. Seine Cousine sorgt energisch dafür, den letzten Willen des Verstorbenen durchzusetzen und erfährt hierbei von allen Seiten tatkräftige Unterstützung.

In der Villa Nobile in Toreggio, Italien, herrscht leichte Unruhe. Die Ehrenwerte Familie erhält Kenntnis von dem Vorgehen der so genannten Ringvereine, die im Kurort bereits ein Restaurant unter ihre Kontrolle gebracht haben. Und so beauftragt Padrone Spalanzani seine Tochter Giacinta und ihren Freund Karl Swoboda damit, dem unseligen Treiben ein Ende zu bereiten. Die beiden werden durch einen bärtigen Mann mit stechenden Augen unterstützt, der in der Kunst der Hypnose bewandert ist und Teil eines ausgeklügelten Plans ist.

Die Firma Glöckl Senf & Mostrich GmbH ist ein von der Familie geführtes kleines Unternehmen, das durch eine folgenschwere Testamentseröffnung in Grund und Boden erschüttert wird. Es geht um Geld, Macht und Einfluss – und um einige Dinge, die besser nicht ans Tageslicht kommen sollten. Und sehr rasch wird ein lebensgefährlicher Plan geschmiedet...

Wie gewohnt mangelt es in den Büchern von Jörg Maurer nicht an verschiedenen Handlungsfäden und losen Enden, die sich im Verlauf der Geschichte und nach einigen Ablenkungsmanövern zu einem ausgeklügelten Ganzen zusammenfügen. In gewohnt humorvollem Schreibstil und mit einigen Überraschungsmomenten entwickelte sich dieser neunte Fall zu einem abenteuerlichen und spannenden Kriminalfall, den ich mit großem Genuss mitverfolgen durfte.

Das Ermittlungsteam besteht in diesem Fall aus Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein, Polizeiobermeister Franz Hölleisen, Polizeihauptmeister Johann Ostler, Ludwig Stengele, Polizeipsychologin Maria Schmalfuß, Spurensicherer Hansjochen Becker und Polizeioberrat Dr. Rosenberger. Natürlich dürfen auch einige altbekannte Figuren aus den Vorgängerbänden wie Ignaz und Ursel Grasegger sowie Karl Swoboda nicht fehlen und erhalten kleine Gastauftritte im Buch. Der ruhige und zurückhaltende Johann Ostler gibt ein wenig über sein Privatleben preis, und zwischen der mediterranen Botticelli-Schönheit Giacinta Spalanzani und dem österreichischen Mafia-Problemlöser Karl Swoboda bahnt sich scheinbar etwas Ernstes an.

Der neunte Fall dieser Krimireihe wartete mit grandiosem Humor, erfrischenden Ideen, spannenden Momenten und einer überraschenden Wendung auf. „Im Grab schaust du nach oben“ hat mich ausgezeichnet unterhalten und mir großes Lesevergnügen bereitet. Als Fan der Alpenkrimis um Kommissar Jennerwein freue ich mich bereits auf Band zehn!