Rezension

Ein persönlicher Fall für Bodenstein

Im Wald - Nele Neuhaus

Im Wald
von Nele Neuhaus

In Ruppertsheim ist die Hölle los. Auf einem leeren Campingplatz explodiert ein Wohnmobil. In den Überresten findet die Polizei eine völlig verbrannte Leiche. Auf der Suche nach der Identität geschieht ein weiterer Mord. Dieses Mal soll es wie ein natürlicher Tod aussehen. Als sich dann auch noch der Pfarrer von Ruppertsheim umbringt, ist das Chaos perfekt. Schnell wird klar, alle Todesfälle gehören zusammen. Alle Personen hatten miteinander zutun. Wer wollte ihren Tod?

Für Oliver von Bodenstein ist dieser Fall anders als alle bisherigen Fälle. Er ist in Ruppertsheim groß geworden. Er kennt alle Leute und er kennt auch die Mordopfer. Gemeinsam mit Pia Sander und dem Team versuchen sie einen Grund für die Morde und den Täter zu finden.

Nele Neuhaus hat hier ein für mich beispielhaftes Bild einer Kleinstadt skizziert und charakterisiert. Die Alteingesessenen kennen sich. Viele sind irgendwie miteinander verwandt und mögen sich trotzdem nicht. Geheimnisse bleiben nicht lange geheim, irgendeiner bekommt immer etwas heraus und dann erfahren es die anderen auch über kurz oder lang. Nur Neuhinzugezogene, die haben selten eine Chance. Ihnen gelingt es selten sich in so einem Ort zu etablieren. Nur in diesem Fall  haben einige Alteingesessene ein gemeinsames Geheimnis und es ist ihnen gelungen, dieses über viele Jahre zu verbergen.

Die Autorin hat diese Atmosphäre äußerst treffend eingefangen. Sicher es war auf Grund der wirklich vielen Personen, die so ein Ort nun einmal hat, mitunter schwer die Beziehungen zwischen ihnen zu verstehen. Aber dank des vorangestellten Personenregisters war es dann doch möglich.

Die Handlung ist fesselnd, dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buches. Der flüssige Schreibstil und die ansprechenden Dialoge – beides erleichtert das Lesen ungemein. Die Autorin schreibt in einem guten Tempo, so dass man das Buch gar nicht aus den Händen legen mag.

Mir hat dieser Krimi wieder wirklich gut gefallen. Ich bin richtig tief in den Ort Ruppertshain eingetaucht. Lange konnte ich mich nicht auf einen Täter festlegen, hat Nele Neuhaus doch immer wieder neue Aspekte eingebracht, die mich zweifeln ließen und diese dann erneut kurze Zeit wieder  verdächtig werden ließen. Dann dachte ich, das ist die richtige Spur. Sogar Bodenstein und Sander waren kurze Zeit mit mir einer Meinung.

Von mir gibt es für diesen Krimi wieder verdiente fünf Lesesterne und eine ausdrückliche Leseempfehlung.