Rezension

Ein pointierter Streifzug durch die Historie des Feminismus'

Rebellische Frauen - Women in Battle - Marta Breen

Rebellische Frauen - Women in Battle
von Marta Breen

Bewertet mit 5 Sternen

Hier werden engagiert, leichtfüßig und pointiert die Geschichten all der furchtlosen Frauen erzählt, die seit über 150 Jahren und bis heute leidenschaftlich für die Rechte der Frauen auf der ganzen Welt kämpfen: Für das Recht, zu wählen. Für das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen. Für das Recht, zu leben wie, und zu lieben, wen man will. Und für wirtschaftliche Unabhängigkeit, für Bildung und Beruf. Marta Breen, in Ihrer Heimat Norwegen einer der profiliertesten Feministinnen und Jenny Jordahl, preisgekrönte Illustratorin geben mit befreiendem Humor und erfrischenden Illustrationen einen neuen Blick auf Frauen wie Rosa Luxemburg, Emmeline Pankhurst, Sojourner Truth, Margaret Sanger und Malala Yousafzai, u.v.m. (Klappentext)

Ein pointierter Streifzug durch die Historie des Feminismus‘

Viel ist in 150 Jahren in Sachen Feminismus geschehen – viel, aber noch lange nicht genug. „Rebellische Frauen – Women in Battle“ gibt einen guten, witzigen und erfrischend kurzweiligen Ein- und Überblick in wichtige Ereignisse der Situation von Frauen und beleuchtet dabei neben Themen wie dem Wahl- und Selbstbestimmungsrecht auch Rassismus, Sklaverei und Unterdrückung. Dabei ist die liebevoll illustrierte Graphic Novel trotz ernster Themen leichtfüßig und ironisch – und das ein oder andere Lachen bleibt dem Leser dabei eindeutig im Halse stecken. Denn so witzig und pointiert die Novel auch aufgemacht und erzählt ist, die Thematik bleibt erschreckend aktuell und ist in manchen Zusammenhängen gar nicht so weit weg von der Gegenwart. „Rebellische Frauen“ geht wichtige Stationen im Kampf für die Gleichberechtigung anhand von relevanten Frauen in Geschichte & Gegenwart ab und beleuchtet insgesamt drei Hauptthemen: das Wahlrecht, das Recht über den eigenen Körper und das Selbstbestimmungsrecht. So werden viele Bereiche abgedeckt und anhand von kurzen Beispielen erklärt und beschrieben.

Die Zeichnungen sind simpel und schwarz/weiß gehalten, werden aber stets von einem unterschiedlich eingefärbten Hintergrund geprägt. Beim Stil wird dabei viel auf Situationskomik gesetzt und die ernsten Themen ironisch durchbrochen und karikiert, was einem einmal mehr vor Augen führt, wie unfassbar hirnrissig Frauen teilweise behandelt und auf Körperlichkeiten reduziert werden. Noch dazu passt er zu dem Umgang mit der Thematik, sodass der feine Humor sich auch in den Illustrationen wiederfindet – ein allumfassendes Konzept also. Durch die farblichen Hinterlegungen und den teils niedlichen Zeichenstil sind die Illustrationen in jedem Fall sehr ansprechend und optisch schön anzusehen. Inhaltlich bewegt sich die Graphic Novel um bekannte Frauen aus der Geschichte und Gegenwart wie beispielsweise Rosa Luxemburg und Malala Yousafzai, allerdings werden auch Frauen beleuchtet, die bisher nicht unbedingt namentlich bekannt oder deren Schicksale gänzlich unbekannt waren. So werden bekannte Tatsachen noch einmal pointiert zusammengefasst und neue Informationen ansprechend verpackt.

Komplexes Thema kurz & knackig aufbereitet

Es ist wirklich erstaunlich, wie eindrücklich und pointiert man ein so komplexes Thema auf so wenigen Seiten und Bildern behandeln kann. Sicherlich kann eine solche Graphic Novel nicht alle relevanten Komplexitäten des Bereichs aufgreifen, allerdings ist der Überblick, der hier gegeben wird, doch ganz ansehnlich und lässt in jedem Fall den Wunsch zurück, sich noch weiter zu informieren und sich noch mehr einzulesen. Besonders gelungen ist dabei auch die Tatsache, dass das Buch neben spezifischen Themen zur Frau auch Stellung zu Rassismus und Sklaverei bezieht sowie die Situation von Frauen in anderen Ländern aufgreift – damit wird deutlich gemacht, dass der Feminismus weltweit eine unheimlich relevante Problematik ist, die in der westlichen Welt vergleichsweise noch gering ausfällt. Zudem wird herausgestellt, dass zur gänzlichen Gleichheit sehr viel mehr gehört, als lediglich Gesetze, auch wenn die in jedem Fall ein guter Anfang sind.

„Rebellische Frauen – Women in Battle“ ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich einen schnellen und unterhaltsamen Überblick über das Thema Feminismus verschaffen wollen. Pointiert und witzig ist die Graphic Novel ein Streifzug durch die Geschichte der Frau und fasst den Kampf um Freiheit, Gleichheit und Schwesterlichkeit in 150 Jahren kurz und knackig, mit feinem Humor und Ironie zusammen, ohne dabei zu komisch zu wirken. Eine besondere Graphic Novel, die jeder gelesen haben sollte.