Rezension

Ein Politthriller der Spitzenklasse

Der Solist -

Der Solist
von Jan Seghers

Bewertet mit 5 Sternen

Buchmeinung zu Jan Seghers – Der Solist

„Der Solist“ ist ein Kriminalroman von Jan Seghers, der 2021 bei Rowohlt Buchverlag erschienen ist.

Zum Autor:
Jan Seghers alias Matthias Altenburg wurde 1958 geboren. Der Schriftsteller, Kritiker und Essayist lebt in Frankfurt am Main. Nach dem großen Erfolg von «Ein allzu schönes Mädchen» und «Die Braut im Schnee» folgte «Die Partitur des Todes», ausgezeichnet mit dem Offenbacher Literaturpreis sowie dem Burgdorfer Krimipreis. Danach erschienen «Die Akte Rosenherz» sowie «Die Sterntaler Verschwörung» und «Menschenfischer». Seine Romane wurden für das ZDF verfilmt und von über 30 Millionen Menschen gesehen.

Klappentext:
September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm.

Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein jüdischer Aktivist, das zweite eine muslimische Anwältin, weitere folgen.

Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein.

Meine Meinung:
Es hat ein wenig gedauert bis mich die Figur Neumann und seine Geschichte erreicht hat. Aber dann hat sie eine Faszination ausgestrahlt, wie ich es selten erlebt habe. Der Autor schildert die Geschichte aus der Sicht seiner Hauptfigur und macht dies in einer sehr sachlichen Sprache. Neumann kommt mit Gefühlen nicht so wirklich zurecht. Er ist auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Er kennt keine Kompromisse und vertraut kaum jemanden. Etwas näher kommt ihm seine Berliner Kollegin Suna-Marie, die von allen Grabowski gerufen wird. Sie versorgt ihn mit vielen Informationen und doch ist ihr Verhältnis nicht ungetrübt, denn sie geniest in ihrer Umwelt nicht nur Ansehen sondern auch Vorteile. Das ist für Neumann nicht in Ordnung. Es gibt drei Terroropfer, von denen keiner ein Unschuldslamm gewesen ist. Als Neumann in Gefahr gerät raufen sich Grabowski und Neumann zusammen. Sie unterhalten Unterstützung von einem Spitzenhacker, den Neumann aus Wiesbaden kennt. Auch wenn die meisten Figuren nur kurz beschrieben werden, entsteht ein komplexes Bild mit vielen Grautönen. Bald muss Neumann feststellen, dass er es mit mächtigen Gegnern zu tun hat, die auch politische Ziele verfolgen. Der Autor zeichnet ein Bild von einer machthungrigen Gruppierung, die vor kaum etwas zurückschreckt. Es ist also vor allem auch ein politischer Roman. Besonders beklemmend wirkt die Schlusspointe, die zeigt, in wie viele Köpfe Fremdenfeindlichkeit tief eingedrungen ist.

Der Autor stellt die politischen Aspekte eher als Nebenaspekte in seiner spannenden und fesselnden Kriminalerzählung dar. Gerade dies erhöht die Wirkung.

Fazit:
Für mich ist das Buch ein ausgezeichneter politischer Roman, der zudem in jeder Hinsicht sehr spannend ist. Gerne vergebe ich fünf von Fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche ein klare Leseempfehlung aus.