Rezension

Ein Polizist mit einer ganz besonderen Begabung

Lost in Fuseta - Gil Ribeiro

Lost in Fuseta
von Gil Ribeiro

Bewertet mit 4.5 Sternen

Leander Lost nimmt an einem Austauschprogramm der europäischen Polizeibehörde Europol teil und landet für ein Jahr an der Algarve, in Fuseta, in einem Team mit Sub-Inspektorin Graciana Rosado und ihrem Kollegen Carlos Esteves. Lost fällt ziemlich schnell auf: Es gibt vieles, was an ihm seltsam ist. Nicht nur, dass er innerhalb von drei Wochen fließend Portugiesisch spricht, sondern auch, dass er keine Witze versteht und nicht lügen kann. Es ist Gracianas Schwester, die herausfindet, warum er so seltsam ist: Er hat Asperger, eine Form von Autismus. Als sich die beiden portugiesischen Polizisten auf ihn einlassen können, dürfen sie von seinen besonderen Begabungen profitieren. So hat er ein fotografisches Gedächtnis und kann damit helfen, sowohl einige schmutzige Geschäfte eines Unternehmens auffliegen zu lassen wie auch, einige Mordfälle aufzuklären.

Einen autistischen Polizisten auf einen Mordfall ansetzen und seine ganz ausgefallenen Begabungen die Handlung beeinflussen lassen, das ist nun mal eine sehr unkonventionelle Idee. Klar, dass es im Team erst mal Aufruhr gibt, wenn der Kollege äußerst unkollegial agiert. Doch zum Glück (für uns Leser) kann das Team sich einen Ruck geben und Lost mit seinen Eigenheiten einen Platz geben. Gil Ribeiro schafft es, sowohl die Perspektive der beiden Portugiesen darzustellen wie auch die von Lost, und bringt damit einen besonderen Reiz in die Geschichte. Manches davon ist etwas unglaubwürdig (Könnte tatsächlich ein Autist mit Losts Symptomen eine Ausbildung bei der Polizei beenden?), doch wenn man dies außer Acht lässt, ist dem Autor eine sehr interessante Geschichte gelungen. Neben einem spannenden Kriminalfall und einem etwas unüblichen Team brilliert dieser Krimi mit einem guten Einblick in die portugiesische Lebensart und einem Hauch Urlaubsgefühl. Ein gelungener Auftakt für ein ganz besonderes Team!