Rezension

Ein Porträt zweier Brüder, die sich nicht kennen

Brüder - Jackie Thomae

Brüder
von Jackie Thomae

Bewertet mit 3 Sternen

Mick und Gabriel haben eine Sache gemeinsam: Sie sind ohne Vater aufgewachsen. Außerdem sind sie Halbbrüder und haben von ihrem afrikanischen Vater eine Hautfarbe geerbt, mit der sie in Deutschland auffallen. Ihre Lebenswege sind ganz unterschiedlich: Mick ist in Berlin geblieben, feiert gern und lässt sich durchs Leben treiben. Eines Tages sagt er Ja zu einer gefährlichen und kriminellen Aktion. Gabriel ist hingegen nach London gezogen, wo er als Star-Architekt arbeitet. Doch dann tut er etwas, das seinem Ruf nachhaltig schädigen könnte.

Die beiden Brüder werden nacheinander porträtiert und begegnen sich in diesem Buch nicht. Als Leserin erhielt ich umfassende Einblicke in ihr Aufwachsen, ihre Entscheidungen und wohin diese sie gebracht haben. Auch die Frauen an ihrer Seite - beide haben kein einfaches Verhältnis zu ihnen - lernt man ausführlicher kennen. Das Thema Hautfarbe spielt eine große Rolle, ohne explizit angesprochen zu werden. Die Sprache des Buches ist nüchtern und distanziert. Während Gabriels Part habe ich mehrere tagelange Lesepausen gemacht, weil es mich nicht packen konnte. Die Thematik fand ich aber weiterhin interessant, sodass ich es beendet und mich über den gelungenen Schluss gefreut habe.