Rezension

Ein preisgekröntes Kleinod...

Das Papierhaus
von Carlos Maria Dominguez

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Literatur-Dozentin stirbt, als sie - vertieft in die Lektüre eines soeben gekauften Gedichtbandes - von einem Auto überfahren wird.
Wenige Zeit später erhält ihr Vertreter am Lehrstuhl ein an die Verstorbene adressiertes Kuvert. Es beinhaltet ein seltsames Buch, alt und zerlesen, verklebt durch Zementreste, mit einer merkwürdigen Widmung.
Gebannt von diesem kuriosen Exemplar macht sich der Empfänger als Ich-Erzähler auf die Suche nach dem Versender dieses Buches. Die Reise führt ihn von London über Buenos Aires bis zu einem einsamen Strand an der Küste Uruguays. Dort erfährt er, wie weit einen Menschen die fanatische Liebe zu Büchern bringen kann...

Das Buch ist in vielen Dingen anders als andere. Es ist ein schmaler Band von 96 Seiten und ist mit seinem Design und einer kleinen Landkarte aus transparenten Papier sehr liebevoll gestaltet.
Und die Geschichte überrascht. Sie ist tragisch, humorvoll, unterhaltsam und bewegend zugleich. Poetisch erzählt in bildhafter Sprache und mit hintergründiger Symbolik.

"Das Papierhaus" ist eine hintersinnige Liebeserklärung an das Lesen und die Bücher, eine virtuose Hommage an eine der seltsamsten und beglückendsten menschlichen Leidenschaften.
Die Erzählung wurde 2001 in Uruguay mit dem Premio Lolita Rubial ausgezeichnet. Für mich ein zurecht preisgekröntes Buch, ein wahres Kleinod...

Empfehlenswert!

© Parden