Rezension

Ein Psychodrama - überraschend und spannend

Anatomie eines Skandals - Sarah Vaughan

Anatomie eines Skandals
von Sarah Vaughan

Bewertet mit 4 Sternen

"Anatomie eines Skandals“ ist der dritte Roman der Autorin Sarah Vaughan.

Der Parlamentspolitiker James ist glücklich mit Sophie verheiratet und die beiden haben gemeinsam zwei Kinder. Nach außen hin scheint alles perfekt, bis James beschuldigt wird eine Affäre mit seiner Assistentin Olivia gehabt zu haben und diese ihn wegen Vergewaltigung vor Gericht bringt. Für Sophie bricht eine Welt zusammen und sie weiß nicht, ob ihr Mann schuldig ist oder ob es sich um einen Racheakt von Olivia handelt….

Die Geschichte besteht aus einem Handlungsstrang in der Gegenwart, in dem es um den Prozess von James geht und einem in der Vergangenheit. Dieser spielt im Jahr 1992 und es geht um die Collegezeit von James, Sophie und einiger anderen Studenten und man erfährt eine Menge über eine Studentin namens Holly.  Dabei bleibt es erst einmal unklar, wie die damaligen Ereignisse mit der Gegenwart zusammenhängen. Immer wieder gibt es Anspielungen auf ein Ereignis während der Collegezeit, wegen dem der Premierminister James noch einen Gefallen schuldet und man fragt sich permanent, was damals vorgefallen ist.

Auch die Perspektiven wechseln und mal erfährt man die Ereignisse aus Sophies und James Sicht, in der Vergangenheit aus Hollys Perspektive und in der Gegenwart zusätzlich aus Kates – der Prozessanwältin – Sicht. Kate ist ein sehr interessanter Charakter, den gleich zu Beginn recht detailliert geschildert wird.

Durch die Zeit- und Perspektivwechsel ist das Buch ausgesprochen spannend. Man bekommt einen umfassenden Blick, kann sich gut in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen und rätselt mit, was denn nun tatsächlich vorgefallen ist und vor allem wie die vergangenen mit den gegenwärtigen Ereignissen zusammenhängen. Der Prozess wird zum Ende recht schnell abgehandelt und hat mich überrascht.

Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Es war spannend geschrieben und der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen. Allerdings hatte es meiner Meinung für einen Thriller nicht genug Thrill.