Rezension

Ein Racheengel in weiblicher Gestalt

Die Farben des Feuers - Pierre Lemaitre

Die Farben des Feuers
von Pierre Lemaitre

~~Inhalt
Im Februar 1927: Am Tag der Beerdigung ihres Vaters, des angesehenen Pariser Bankiers Marcel Péricourt, wird seine Tochter Madeleine von einem schrecklichen Schicksalsschlag getroffen. Als der Trauerzug sich in Bewegung setzen soll, stürzt ihr siebenjähriger Sohn Paul aus dem Fenster im zweiten Stock und fällt auf den Sarg des Großvaters, auf dem er regungslos und blutend liegen bleibt. Doch ist dies ein Unfall gewesen? Eine Verzweiflungstat eines kleinen Jungen oder hat ihn gar jemand geschubst? Der Junge überlebt, bleibt aber querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Und als ob das nicht schon anstrengend genug wäre, erbt Madeleine ein beträchtliches Vermögen und auch das Bankhaus, dessen Geschäften sie zunächst nicht gewachsen ist. Doch Madeleine weiß sich zu helfen und ist nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel, um in sämtlichen Bereichen ihres Lebens ans Ziel zu kommen.

Meine Meinung
Romane mit starken Frauenfiguren lese ich für mein Leben gern und so war ich auf Madeleine, die weibliche Hauptprotagonistin von „Die Farben des Feuers“ mehr als nur gespannt. War ich zunächst noch angetan von ihrem Racheplan, war es mir dann leider irgendwann zu viel davon und an vielen Stellen auch zu unglaubwürdig. Madeleine wurde mir dadurch immer unsympathischer und ich konnte ab der Hälfte der Geschichte keinen rechten Zugang zu ihr finden. Unter einer starken Frau – gerade auch im Bankenwesen – hätte ich erwartet, dass sie sich mit Köpfchen, Cleverness und Raffinesse in der Männerwelt behauptet, aber nicht einen Rachengel, der kein Ende mehr in seinem Plan findet.

Interessant gewählt finde ich die Erzählstimme des Autors Pierre Lemaitre, die altmodisch ist und den Leser zurück in das 19. Jahrhundert katapultiert. Auch, dass man immer wieder direkt angesprochen wurde, wie z. B. mit „Ob sie es glauben oder nicht …“ hat mir gut gefallen.

Die Handlung wartet immer wieder mit Überraschungen auf. Manche sind aber so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass sie für mich zu konstruiert gewirkt und mir ein wenig den Lese-Spaß geraubt haben. Auch die Länge der Geschichte hätte kürzer gewählt werden müssen, um ein wenig Spannung aufzubauen. So plätscherte das Buch an vielen Stellen vor sich hin und ermüdet beim Lesen.

Fazit
„Die Farben des Feuers“ ist ein zum unterhaltsamer Roman über eine Frau, die einen perfiden Racheplan ausheckt und diesen auch gnadenlos durchzieht. Für meinen Geschmack war es jedoch ein wenig zu viel davon und nicht durchweg glaubwürdig, weshalb ich leider nur 3 Sterne vergeben kann.