Rezension

Ein rasanter und nervenaufreibender Thriller mit einem raubeinigen Ermittler

Ragdoll - Dein letzter Tag - Daniel Cole

Ragdoll - Dein letzter Tag
von Daniel Cole

Bewertet mit 5 Sternen

Kaum ist Detective William Oliver Layton-Fawkes nach seiner Suspendierung in den Dienst zurückgekehrt, erhält er einen neuen Fall, der sehr heikel ist. Eine Flickenpuppe aus sechs menschlichen Leichenteilen wurde kunstvoll drapiert in einer Wohnung entdeckt, die genau gegenüber seiner derzeitigen Bleibe liegt. Ein Zufall, der so nicht beabsichtigt war oder ein Zeichen des Mörders, der ein perfides Spiel mit ihm spielt? Noch bevor der Londoner Detective Vermutung anstellen kann, erhält seine Exfrau einen Brief, in dem eine Todesliste des Killers steckt, auf der ganz am Ende auch sein Name steht.

„Ragdoll“ ist ein rasanter und nervenaufreibender Thriller mit einem raubeinigen Ermittler, der nicht viel von Vorschriften hält. Mit seinem aufbrausenden Temperament und dem Hang, aufkommende Probleme im Alleingang zu lösen, eckt er regelmäßig an, vor allem, wenn er sich wieder einmal körperlich an seinen Widersachern vergreift. Doch trotz seiner Unberechenbarkeit steht Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, hoch im Kurs, da er der beste Mordermittler ist, den die Londoner Polizei zu bieten hat. Diesmal allerdings beißt auch er sich die Zähne aus im Kampf gegen einen Mörder, der hochintelligent und gut vorbereitet ist.

Daniel Cole versteht es, seine Leser von der ersten Seite an zu packen. Ohne Vorgeplänkel oder irgendwelche Erklärungen abzugeben, katapultiert er sie in eine Kette von Ereignissen hinein, deren dramatischer Verlauf kaum Zeit zum Luft holen lässt. So lernen sie gleich zu Beginn den draufgängerischen Detective in einer actionreichen Szene kennen und merken schnell, dass er es ist, der das Tempo bestimmt. Aber nicht nur das. Auch seine Vorgehensweise legt er eigenmächtig fest und sorgt dafür, dass der Verlauf der Handlung unberechenbar wird. Wie auch der unbekannte Killer, der ebenfalls einen großen Anteil daran hat, dass die Spannung auf einem hohen Level bleibt und niemand vorhersehen kann, was als Nächstes geschieht.

Neben zwei so übermächtigen Charakteren hat kein weiterer mehr Platz, könnte man meinen, irrt allerdings. Denn Daniel Cole ist es gelungen, weitere starke Figuren in die chaotisch verlaufende Handlung einzubauen, die sich hier gut etablieren. Da gibt es zum einen Wolfs Kollegin Emily Baxter, die genau wie Wolf gravierende persönliche Probleme hat, sich aber an Gesetzlichkeiten hält, zum anderen lernt der Leser den ihr zugeordnete Assistenten Alex Edmunds kennen, der sich als ungemein vorausschauend und fleißig entpuppt und zuguterletzt spielt auch Wolfs Ex-Frau Andrea eine wichtige Rolle, die als Reporterin mitten in diesem Wahnsinn bestehen muss. Figuren, die überspitzt gezeichnet sind, dafür aber einen hohen Unterhaltungswert besitzen.

Fazit:
In „Ragdoll“ erlebt der Leser einen dramatischen Wettlauf gegen die Zeit, mit Figuren, die dicht am Limit und fernab jeglicher Legalität agieren, einem Killer, der brutal und genial in einem ist und einer Atmosphäre, die ausnehmend düster erscheint.