Rezension

Ein realistisches Jugendbuch über ein aktuelles Thema

Alkoholfrei
von Simone Bauer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Spaß und Alkohol gehören für viele Jugendliche heutzutage fest zusammen. So auch für Emma. Jeden Freitagabend geht die 15-Jährige mit ihren Freundinnen in die Disko, trinkt und tanzt mit ihnen bis in die frühen Morgenstunden. Ihr gefällen diese gemeinsamen Partynächte, in denen auch immer reichlich Alkohol fließt. Doch irgendwann fängt sie an das Verhalten ihrer Freundinnen unter Alkoholeinfluss zu beobachten und zu kritisieren. Als dann Frida sich auf einer Party ins Koma säuft und Emma mit ihr in Krankenhaus fahren muss, ist das der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Emma beschließt von heute auf morgen keinen Tropfen Alkohol zu trinken. Ihren Entschluss dann aber auch durchzuhalten ist dann jedoch gar nicht so leicht. Ihre besten Freundinnen meiden sie plötzlich und auch viele andere Bekannte wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben. Doch dann lernt Emma einen hübschen gutaussehenden Jungen kennen, der ihre Abstinenz sogar richtig cool findet.

„Alkoholfrei“ von Simone Bauer handelt von einem mutigen Mädchen, dass sich zu einem radikalen Schritt entschließt und darum kämpft, dass ihre Einstellung von den Menschen in ihrem Umfeld auch akzeptiert wird. Es geht darum was Freundschaft ausmacht, nicht zusammen Partynächte zu verbringen, sondern über alles reden zu können und den anderen zu nehmen wie er ist. Und natürlich geht es auch um die Liebe. Sie beflügelt Emma und lässt sie für das, was sie wirklich will auch einstehen. Nicht zuletzt, da es sich um einen Jugendroman handelt, geht es auch um das Älterwerden, Erwachsenwerden, um die Zukunft und dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen muss. Über allem steht das große Thema, wie schwer es ist mit dem Alkoholtrinken aufzuhören.

Die Autorin hebt dabei aber nicht belehrend den Zeigefinger, sondern erzählt von Emmas inneren und äußeren Konflikten, wie sie rückfällig wird, Gewissensbiss hat, aber auch wie sie immer mehr selbstständig wird.

Nur an manchen Passagen merkt man, dass die Autorin, die selbst seit sie 14 ist keinen Alkohol mehr anrührt, eben nicht mehr 15 oder 16 ist, sondern eben doch schon 22. Denn einige Gedanken Emmas wirken nicht wie die eines jungen 15-jährigen Mädchens, sondern einer jungen Frau, die einen reflektierteren Blick auf das Thema Alkoholverzicht wirft.

„Alkoholfrei“ ist ein berührendes Jugendbuch, das sich mit einem für Jugendliche sehr aktuellem Thema beschäftigt – dem Alkohol. Aber nicht nur Jugendlichen ist dieses Buch zu empfehlen. Auch wer schon über 16 ist, kann sich bei der Lektüre köstlich amüsieren, mit der Hauptperson mitfühlen und beginnt selbst über das Thema Alkohol nachzudenken (wenn er es denn nicht schon vorher getan hat).