Rezension

Ein Regionalkrimi

Helga räumt auf - Thomas Raab

Helga räumt auf
von Thomas Raab

Bewertet mit 4 Sternen

Beschaulich die Gegend, Täler, kleine Dörfer, schön. Bis aus purer Boshaftigkeit ein Maisfeld angelegt wird und dieses der alten Huber auf ihrer abgelegenen Anhöhe die Aussicht verdirbt. Nicht nur die Aussicht. Wer ists gewesen? Die herrschsüchtigen, grantigen Grabmüller-Männer, eine „Traumpaarung der Niedertracht“. Die verwitwete Huber Hannelore mag eigentlich so gar nichts von den Dorfbewohnern und ihren Fehden hören, ist aber plötzlich und ungewollt mittendrin.
Das meist beschauliche Dorfleben wird durch mehrere Tote und Verletzte aufgemischt. Bis aufs Messer verfeindete Familien klären Probleme auf ihre Weise.
Thomas Raab beschreibt gemächlich, ausufernd und mit kreativer Wortwahl und abstrusen Vergleichen das Geschehen im Dorf. Ein Haufen unsympathischer Despoten, viele unterdrückte Frauen (tragen die dort wirklich noch Hauben?), einen minderschlauen Dorfpolizisten, ein herziges Mädchen und mehr lernt man kennen. Liebenswert der Schulbusfahrer Pepi Straubinger, grantig, aber das Herz am rechten Fleck. Er ist tatsächlich traurig, wenn Schulferien sind und er seine jungen Fahrgäste nicht mehr sieht.
Weitere Morde folgen. Eine Art sizilianische Blutrache? Über verschlungene Pfade naht das Ende, überraschend, aber es gefällt.
Ein Krimi mit mannigfaltigen regionaltypischen Redewendungen und Eigenheiten aus dem Kiepenheuer & Witsch Verlag.