Rezension

Ein Reihenauftakt für Zauberfans, der überzeugt

Magisterium - The Iron Trial - Cassandra Clare, Holly Black

Magisterium - The Iron Trial
von Cassandra Clare Holly Black

Lesenswert und unterhaltsam, einige Längen, aber vor allen Dingen wegen des Ende mit Wow-Faktors eine Reihe, die ich sicherlich weiterhin lesen werde.

Kurzer Hinweis

Dieses Buch erscheint erst im September 2014, ich durfte jedoch schon vorab ein Exemplar lesen. Zum Cover kann ich leider keine Angaben machen und theoretisch könnte auch inhaltlich noch was geändert werden, was aber eher unwahrscheinlich ist.

Inhalt

Callum Hunt ist 12 Jahre alt und ein Magier wie sein Vater Alastair. Callums Mutter starb, als er klein war, und er humpelt, weil sein linkes Bein mal komplett zertrümmert war. Nun ist es Zeit für ihn, sich dem Iron Trial zu stellen. Dies ist eine Prüfung, bei der Kinder (viele wissen oft gar nicht, dass sie magische Fähigkeiten haben) auf ihre magischen Fähigkeiten getestet werden und die besten werden in die unterirdische Zauberschule Magisterium aufgenommen.

Callums Vater übt keinerlei Magie mehr aus und ist extrem dagegen, da Magie daran schuld ist, dass seine Frau getötet wurde. Und würde Callum im Magisterium aufgenommen werden, wäre auch sein Leben in Gefahr. Darum hat Papa Alastair ihm von klein auf eingetrichtert, wie gefährlich die Magie ist und Callum versucht absichtlich bei der Prüfung so schlecht wie nur möglich abzuschneiden, was ihm auch gelingt. Doch trotz seiner schlechten Ergebnisse nimmt ihn Master Rufus als Schüler auf…

Meine ausführlichere Meinung

Wer jetzt gleich an Harry Potter denkt, liegt richtig und völlig falsch. Da ich denke, dass dieser Aspekt vielen besonders wichtig ist, werde ich weiter unten einen eigenen Abschnitt zum Thema „Harry Potter – Magisterium“ verfassen.

Erzählt wird die Geschichte in der 3. Person und obwohl ich kein allzu großer Fan von Prologen bin, war dieser Prolog einfach ein großartiger Auftakt und man war sofort in der Geschichte drin. Der Schreibstil ist äußerst angenehm, größtenteils fesselnd und flüssig – man merkt nicht, dass das Buch von zwei Autorinnen geschrieben wurde. Das ist schon mal sehr angenehm.

Die Welt, welche sie geschaffen habe, finde ich sehr faszinierend und schlüssig. Besonders gut gefiel mir das Schulsystem. Jeder Lehrer hat ein paar persönliche Schüler und unterrichtet sie nach eigenem Ermessen. Jedem Schuljahr wird ein eigenes Metall zugeteilt – das erste Jahr ist das „Iron Year“ und man kann an Armbändern erkennen, in welcher Klassenstufe sich die Schüler befinden. Das World Building halte ich also für wirklich gut gelungen, obwohl es doch ein paar Kleinigkeiten gab, die Luft nach oben ließen. Doch da bin ich eigentlich zuversichtlich, dass es in den Folgebänden geschehen wird.

Schade fand ich, dass es zwischendrin für mich ein paar Längen gibt, am deutlichsten zu merken, als Callum zusammen mit seinen Zimmergenossen Tamara und Aaron Sand sortieren muss.

Ich gebe zu, dass ich ab einem gewissen Zeitpunkt dachte, naja, ganz nett, aber so wirklich originell ist es ja nicht. Es gibt einen gefährlichen Erzfeind, bei dem wohl die Kreativität der Autorinnen kurz Pause gemacht haben muss, da er „Enemy of the Death“ heißt. Auch bei Callum hätte ich mir ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Denn mal abgesehen davon, dass er eine kleine Behinderung hat, scheint er dem typischen Cassandra-Clare-Guss entsprungen: sarkastisch und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich Jace aus den Mortal Instruments reden höre, aber eventuell bin ich da einfach zu sehr vorbelastet und empfindlich.

Jedoch nimmt im letzten Drittel das Buch wieder ordentlich an Fahrt auf und es gibt gleich zwei Entwicklungen, mit denen ich absolut nicht gerechnet habe. Vor allen Dingen das Ende knallte so richtig schön rein, weswegen ich schon sehr gespannt bin, wie die Autorinnen die Geschichte weiterspinnen werden. Insgesamt fünf Bände – eines pro Schuljahr – sollen es ja voraussichtlich werden.

Harry Potter vs. Magisterium

Um diesen Abschnitt zu Harry Potter komme ich wohl nicht herum, da viele ja schon vorab, ohne das Buch gelesen zu haben, den Vorwurf äußern, dass es mehr oder weniger ein Rip-Off sei. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass Cassandra Clare ihre Karriere mit Harry-Potter-Fanfiction gestartet hat.

Meiner Meinung nach ist das Buch schon deutlich von Harry Potter inspiriert, keine Frage, und es gibt auch tatsächlich einige Parallelen, die auch ich als Nicht-Potterhead bemerkt habe. Nichtsdestotrotz kann ich gut damit leben und es als eigenständige Welt ansehen. Was mir vielleicht am wenigsten gut gefiel, war Tamara, die mich doch sehr stark an Hermione erinnert hat. Auch, dass Callum einen Jungen und ein Mädchen als Freunde hat ist ein wenig ungeschickt gewählt und ein gewisses Tier namens Warren hat mich sehr an Dobby erinnert. Ansonsten kann ich aber doch großzügig darüber hinweg sehen, da die Autorinnen ein Grundelement nehmen und selbst weiterspinnen (wie etwa der Unterricht in Magie), teilweise neue Ideen einbringen und vor allen Dingen auch gewisse Erwartungshaltungen geschickt brechen. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass Potterheads eventuell mehr daran zu knabbern haben als ich.

Fazit

Ein Auftakt, der mich bis auf ein paar Kleinigkeiten doch überzeugen konnte und mich vor allen Dingen am Schluss sehr gefesselt hat. „Magisterium“ scheint zwar schon stark durch Harry Potter in gewissen Dingen inspiriert worden zu sein, aber für mich hält es sich im Rahmen und es gibt auch viele eigene Ideen und Elemente der Geschichte. Bin schon gespannt, wie es weitergeht.